Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Veranstaltungen 2006
Gelaufene Veranstaltung

Donnerstag, 21. September 2006 um 20.30 Uhr
im BKA-Theater

Buchpremiere: Helmut Kuhn

Helmut Kuhn liest Erzählungen aus seinem neuen Buch "Regen im 5/4 Takt" (Satyr Verlag 2006)

Helmut Kuhn liest Erzählungen aus seinem neuen Buch "Regen im 5/4 Takt" (Satyr Verlag 2006)

Das unauffällige, stets im Hintergrund verbleibende Ich in Kuhns Erzählungen berichtet von verschiedenen schillernden Persönlichkeiten aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis, die ihm nahe stehen oder einst standen, und seine Beziehung zu ihnen. Der Stil des Erzählers ist journalistisch prägnant und packend in seiner Authentizität, dabei aber durchaus auch von poetischen Anklängen durchdrungen, die seinen besonderen Reiz ausmachen.

So dreht sich eine Erzählung um den einst so charmanten, lebendigen und fantasievollen Schriftsteller Bryan, der, an Multipler Sklerose erkrankt, seinen schleichenden körperlichen und seelischen Verfall miterleben muss, und dennoch, oder gerade deswegen als Siechender glücklicher ist als je zuvor.

Dreh- und Angelpunkt einer anderen Geschichte ist der in rasantem Tempo lebende Draufgänger HC (Hans Christ), der ein exzessives Leben auf der Überholspur führte und jetzt, alt geworden, verarmt, alkoholabhängig und vereinsamt nur noch ein klägliches Abbild seiner selbst ist. Eine weitere Erzählung wiederum handelt von der kongenialen Freundschaft zweier obsessiver Maler in New York, die sich gemeinsam in Brooklyn Boxkämpfe anschauen, saufen, und sich gegenseitig inspirieren.

In der Titelgeschichte Regen im 5/4-Takt wendet sich der aus Bayern ausgewanderte Hirsl in einem Brief an seinen Freund F., in dem er ihm in dramatischer Form sein Leben in und Erleben von New York schildert, das so ganz anders ist als „unsere kleine feine bayerische Stadt“, eine Gemeinschaft gescheiterter Existenzen, die sich die Zeit im Treppenhaus vertreiben.
 Helmut Kuhn
Bild: © Severin Wolleben
Helmut Kuhn wurde 1962 in München geboren. Nach einem Studium in Berlin und an der Pariser Sorbonne arbeitete er bei der deutsch-jüdischen Zeitschrift Aufbau in New York und war Reporter für „Die Zeit“, „Stern“, „Focus“ und „mare“. Er lebt als Autor und Dozent für Journalistik und kreatives Schreiben in Berlin. 2002 erschien sein Romandebüt „Nordstern“, 2006 folgte der Erzählband „Regen im 5/4 Takt“. Als Co-Autor verfasste er zusammen mit Murat Kurnaz „Fünf Jahre meines Lebens. Ein Bericht aus Guantanamo“ (2007) sowie mit Cem Gülay „Türkensam. Eine deutsche Gangsterkarriere“ (2009). Sein von der Kritik vielbeachteter Berlin-Roman „Gehwegschäden“ erschien 2012 in der FVA.
Helmut Kuhn erhielt den Hansel-Mieth-Reportagepreis und das Literaturstipendium Kunstraum Syltquelle.

Bibliographie

Nordstern.
Roman. Marebuch, Hamburg 2002.

Regen im 5/4 Takt.
Erzählungen. Satyr, Berlin 2006.

Arm, reich – und dazwischen nichts? Streifzüge durch eine veränderte Gesellschaft.
Lübbe, Bergisch Gladbach 2007.

Helmut Kuhn / Murat Kurnaz: Fünf Jahre meines Lebens. Ein Bericht aus Guantanamo.
Rowohlt, Berlin 2007.

Helmut Kuhn / Cem Gülay: Türken-Sam: Eine deutsche Gangsterkarriere.
Deutscher Taschenbuch Verlag, Berlin 2009.

Pressestimmen zu "Regen im 5/4 Takt"

Kuhn gelingt mit klarer Sprache, bildhafter, teils poetischer Beschreibung, den Leser an den Empfindungen des Ich-Erzählers teilnehmen zu lassen.
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Der Journalist in ihm wird evident: die Sprache klar und anschaulich, die szenischen Schilderungen atmosphärisch, die Personenbeschreibungen detailliert und fein beobachtet. Dass Kuhn auch gediegene Prosa produzieren kann, beweisen Passagen, die keinen Schauplatz und keine Person schildern, sondern der Getriebenheit und der Tragik des Protagonisten eine Sprache geben.
LYRIKWELT

Kuhn gießt das Unglaubliche in Worte.
OFFENBURGER TAGEBLATT

Pressestimmen zu "Nordstern"

Ich empfehle den Debütroman Nordstern von Helmut Kuhn. Zurzeit gibt es kein schöneres, unlarmoyanteres, abenteuerlicheres Väter-Söhne-Buch.
ELMAR KREKELER, LITERARISCHE WELT

Nordstern ist mehr als eine Kriminalgeschichte, die auf wahren autobiographischen Begebenheiten beruht. Ein wunderbares Märchenbuch, auch für Frauen – vor allem aber für Väter von Söhnen.
DIE WELT

Helmut Kuhn hat ein packendes Buch geschrieben: eine Mischung aus Krimi und Vater-Sohn-Geschichte. Er erzählt von einer obsessiven Spurensuche genauso wie von seinen aufgewühlten Gefühlen.
DIE TAGESZEITUNG

Die intensiven und sprachlich brillanten Schilderungen der seelischen Verwüstungen, die das Verbrechen in den Familien der Verschwundenen anrichtete sind Höhepunkte dieser „Faction“, dieses Tatsachenromans. Und gleichzeitig ein Stück gelungene Trauerarbeit.
KIELER NACHRICHTEN

Bereits nach wenigen Zeilen wird der große literarische Anspruch Kuhns an seine schriftstellerische Arbeit deutlich. So entpuppt er sich als ungemein sorgfältiger Beobachter, der nicht nur seine eigenen Empfindungen mit Geistesschärfe kontempliert, sondern auch aus dem Facettenreichtum seiner Umgebung ein für den Leser überaus farbiges, plastisches Gesamtbild zu zimmern versteht. (…) Ein Werk, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
MÜNCHNER MERKUR

Pressestimmen zu "Fünf Jahres meines Lebens"

Der mitfühlendste, ehrlichste und würdevollste Bericht über die Schande Guantanamo, den es je gegeben hat.
JOHN LE CARRÉ

Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
im BKA-Theater
Mehringdamm 34, Berlin-Kreuzberg (UBhf.: Mehringdamm), 10961 Berlin
Der literarische Salon
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