NEU im Archiv
Mittwoch, 11. November 2015 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR
Lesung & Gespräch
Christian Buckard liest aus seinem neuen Buch "Moshé Feldenkrais. Der Mensch hinter der Methode" (Berlin Verlag, ET: 14.09.2015)
Eine Veranstaltung im Rahmen des gemeinnützigen Vereins "Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.".
Bild: © Buchcover: (Berlin Verlag
»Sich selbst zu erkennen scheint mir das Wichtigste, was ein Mensch für sich tun kann.« Moshé Feldenkrais
Die Feldenkrais-Methode ist weltberühmt, doch der Mensch, nach dem sie benannt wurde, ist hierzulande noch nahezu unbekannt. Der renommierte Autor und Judaist Christian Buckard erzählt nun in der weltweit ersten Biografie „Moshé Feldenkrais — Der Mensch hinter der Methode“ die Lebensgeschichte des Bewegungstherapeuten, Ingenieurs, Untergrundkämpfers und Visionärs, zu dessen Schülern David Ben-Gurion, Moshé Dayan, Margaret Mead und Yehudi Menuhin zählten.
In einer kalten Winternacht des Jahres 1918 besteigt der erst 14-jährige Moshé Feldenkrais in seiner umkämpften ukrainischen Heimatstadt ohne Begleitung den Pferdekarren eines Schmugglers, um dem Antisemitismus in seiner Heimat zu entfliehen und sich am Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina zu beteiligen. Seine abenteuerliche Odyssee führt ihn quer durch Europa bis zu den staubigen Baustellen Tel Avivs, wo aus dem Schüler ein Untergrundkämpfer wird. Er arbeitet als Landvermesser, erlernt Jiu-Jitsu und entwickelt durch Erfahrungen im blutigen Straßenkampf eine eigene Kampfkunst, bevor er 1930 Tel Aviv wieder verlässt, um in Paris Ingenieurswissenschaften zu studieren. Dort initiiert er über die Freundschaft mit dem Begründer des Judo, Kano Jigoro, die französische Judo-Bewegung und arbeitet am Radium-Institut als Ingenieur für das Ehepaar Joliot-Curie, bis er 1940 mit wichtigen Dokumenten im Gepäck nach England fliehen muss. Auf der britischen Insel wird er von der Admiralität mit kriegswichtiger wissenschaftlicher Arbeit betraut und kann so in der Anti-U-Boot-Forschungsabteilung Churchills im Norden Schottlands seinen Beitrag im Kampf gegen den Nationalsozialismus leisten.
Neben seiner Forschung beschäftigt sich Feldenkrais in Großbritannien aufgrund einer eigenen schweren Knieverletzung zunehmend mit den menschlichen Bewegungsabläufen. Nicht gewillt, sich mit der Beeinträchtigung abzufinden, entwickelt er eine ganzheitliche Methode, die es ihm und anderen ermöglichen soll bestmöglich mit einer solchen Situation umzugehen.
So entdeckt der promovierte Ingenieur, was Gehirnforscher erst seit wenigen Jahren belegen können: dass Körper und Geist eine Einheit bilden, dass es eine „Muskulatur der Seele“ gibt und das Gehirn durch bestimmte Bewegungsabläufe beeinflusst werden kann.
1950 beschließt Feldenkrais, nach Tel Aviv zurückzukehren, um beim Aufbau des neu gegründeten Staates Israel mitzuhelfen. Nach einigen Jahren am Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums widmet er sich ab 1952 bis zu seinem Tod 1984 ganz der Verfeinerung seiner Methode, die heute weltweit gelehrt wird und kranken sowie gesunden Menschen hilft, ihre Möglichkeiten zu erforschen.
Anhand von bisher unbekanntem Archiv- und Fotomaterial erzählt Christian Buckard die abenteuerliche Geschichte des charismatischen Forschers Feldenkrais.