Gelaufene Veranstaltung
Sonntag, 28. Februar 1999 um 20.30 Uhr
im Klub im Podewil
Lesung
Judith Hermann - Sommerhaus
"Welche Zeitung hat eigentlich noch nicht über Judith Hermann berichtet? Der Berliner Autorin (Jahrgang 1970) gelang mit ihrem Erzählband ein fulminantes Debüt.
O-Ton Marcel Reich-Ranicki im "Literarischen Quartett": "Ich weiß nur eins, wir haben eine neue hervorragende Autorin bekommen." Warum ihn die Geschichten so sehr begeistern, konnte er allerdings nicht formulieren.
Ist es Judith Hermanns Gespür für die Zwischentöne und die subtilen Unaufrichtigkeiten der Gegenwart, das ihre Erzählungen so eindrucksvoll macht? Ihre Texte leben vom genau abgewogenen Rhythmus der Sätze und von der Intensität und Dichte der Stimmungen, die sie zu erzeugen vermag.
Die Gedanken der Protagonisten kreisen immer wieder um dieselben Themen: um Liebe und Vergänglichkeit und die Angst vor dem ungelebten, dem verhinderten Leben. Sie spüren, wie die Zeit an ihnen vorübergezogen ist und ahnen, daß sich ihr Leben nicht in der Gegenwart, sondern in der Erinnerung und in der Vorstellung zuträgt."
Judith Hermann, geb. 1970 in West-Berlin, wurde für ihr erstes Buch »Sommerhaus, später« (1998), mit dem Literaturförderpreis der Stadt Bremen, dem Hugo-Ball-Förderpreis und dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Einzelne Geschichten aus ihrem Erzählungsband »Nichts als Gespenster« (2003) wurden für das deutsche Kino verfilmt. Soeben - am 4. Mai 2009 - ist ihr neues Buch "Alice" (S. Fischer) erschienen.