Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Veranstaltungen 2017
Gelaufene Veranstaltung

Donnerstag, 18. Mai 2017 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

BERLINER BUCHPREMIERE Lesung & Gespräch

„Osteuropaexpress. Erzählungen über Freiheit, Liebe, Sexualität und Ausgrenzung“

Gemeinsam mit Carsten Schmidt liest die Autorin Marianne Zückler aus ihrem Buch



Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt.

Vom Kampf um die eigene Identität und Freiheit in Osteuropa: Acht Lebensgeschichten jenseits der Heterosexualität


»Du bist für viele kein vollständiger Mensch, wenn du lesbisch, schwul oder transsexuell bist. Daran ändern auch die europäischen Gesetze nichts.« Auszug aus „Osteuropaexpress“

Europa gilt als offen und tolerant, doch noch nicht in allen europäischen Ländern können diese Werte auch gelebt werden. Der Weg zur sexuellen Selbstbestimmung ist vielerorts immer noch weit. Die Autorin Marianne Zückler erzählt von Menschen – alt und jung, lesbisch, schwul oder transsexuell – die aufgrund ihrer sexuellen Identität in ihren Heimatländern in Osteuropa von sozialer Ausgrenzung, Gewalt und Diskriminierung bedroht werden. Am Beispiel von acht Protagonisten aus Lettland, Litauen, Polen und Ungarn werden die Sorgen, Hoffnungen und Alltagskämpfe der Menschen, die sich der Gemeinschaft der LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) zugehörig fühlen, verarbeitet.

Über zwei Jahre hinweg führte Marianne Zückler Gespräche mit Betroffenen in deren Heimatländern und führt diese Recherchen in „Osteuropaexpress“ als dokumentarische Erzählungen zusammen. Mit der Hilfe von LGBT-Organisationen vor Ort und persönlichen Empfehlungen konnte die Autorin Kontakt mit ihren Gesprächspartnern aufnehmen. Wie stark die Anfeindungen wirklich sind und wie groß die Angst der Menschen ist, hat Marianne Zückler selbst miterlebt, als sie an einer Pride Parade in Warschau teilnahm.

»Wenn du wirklich leben willst, hast du vier Möglichkeiten: bleiben, kämpfen, aufgeben, gehen.«
Trotz aller Schwierigkeiten und Ängste sehen sich die Protagonisten aus Marianne Zücklers Erzählungen nicht als Opfer, sie gehen ihren Weg mit Mut, Beharrlichkeit und Selbstvertrauen. Sie wollen zu sich selbst stehen und sehnen sich nach dem freiheitlichen Selbstverständnis der westeuropäischen Kultur. Sie sind Kämpfer, die täglich ihre Liebe, Sexualität und Identität verteidigen müssen – gegenüber sich selbst, ihrer Familie, ihrer Religion und ihrer Regierung. „Osteuropaexpress“ beleuchtet Menschenrechtsdefizite in unseren europäischen Nachbarländern und gibt Betroffenen Hoffnung und Ansporn, für ihre Rechte einzustehen.
Die Lebensfäden von acht Protagonisten verweben sich zu einem großen Teppich, in dem Einschüchterung und Ausgrenzung, aber auch Liebe und Freiheit ineinander gehen. Sie gewähren uns Einblicke in eine Welt, in der viele Menschen wegen ihrer sexuellen Identität verfolgt werden und gegen Anfeindungen und Diskriminierung ankämpfen müssen.
Osteuropaexpress ist hochaktuell und führt mitten hinein in ein Thema, das so sozialpolitisch drängend wie menschlich packend ist. Die Autorin vermittelt realistische Eindrücke vom Alltag in Polen, Ungarn, Litauen und Lettland, wo Anfeindungen und Schikane im Beruf, in der Kirche und auch in der Familie keine Seltenheit sind, wenn es um sexuelle Selbstbestimmung geht. Die Protagonisten zeigen ihren Weg heraus aus der Opfer-Rolle – Wege voller Mut, Beharrlichkeit und Selbstvertrauen.
Die Geschichten in diesem Buch beruhen auf Recherchen und Interviews, die Marianne Zückler geführt und als dokumentarische Erzählungen verknüpft hat. In den acht Protagonisten lebt die Sehnsucht nach den Freiräumen der Europäischen Gemeinschaft und nach dem freiheitlichen Selbstverständnis der westeuropäischen Kultur.
Downloads zum Thema
Osteuropaexpress (pdf 430.51 KB)
 Marianne Zückler
Bild: © Martina Wiemers
Marianne Zückler, geb. 1960 in Berlin, studierte Germanistik, Erziehungswissenschaft und Theaterpädagogik. Seit 1994 arbeitet sie als freie Autorin und Dozentin für dokumentarisch-biografische Theaterarbeit, ihre Hörspielarbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Ihr erster Roman Der blanke Hans und seine Frauen erschien 2015. Sie interessiert sich vor allem für die Verschränkung von Erfahrungs- und Erinnerungsräumen sowie die transgenerationelle Weitergabe von Kriegs- und Gewalttraumatisierungen.
Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Der literarische Salon
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