Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Sonntag, 03. Oktober 2021 um 15.00 Uhr
im Markthof Satemin

Open Air Buchpremiere

„Die letzten Tage von Hongkong“ (Tropen Verlag, Erscheinungstermin 18.09.2021) mit dem Autor Marko Martin - Lesung der Textpassagen: Henning Karge

Das intime Porträt der Stadt Hongkong, die in wenigen Tagen alle Freiheit verliert


Bild: © Klett-Cotta Verlag
„Die letzten Tage von Hongkong
2019/2020 – Zwischen den Jahren ist Marko Martin mit seinem Partner in Hongkong. Am Neujahrstag nimmt er an den Protesten der Demokratiebewegung teil. Es werden die Letzten sein. Gleichzeitig machen Nachrichten von einem neuartigen Virus die Runde. Das intime Porträt einer Stadt, die in wenigen Tagen alle Freiheit verliert. Was kann Literatur dagegen setzen? Vielleicht ihr Insistieren auf Gedächtnis und die Freiräume unzensierter Reflexion.

»Marko Martin ist ein Schriftsteller, der die Anliegen der Dissidenten zu seinem Lebensthema gemacht hat. Dieses Buch handelt von den Dissidenten in Hongkong, die wir durch die Medien alle dabei beobachten konnten, wie sie die Demokratie verteidigten. Doch Martin hat eine ganz bewundernswerte Gabe, die Dinge zu sehen; erst durch seine Augen werden die Dissidenten zu Menschen, die beschwerliche, prekäre Leben führen, die selbst nie die Kontrolle haben, weil sie von den Mächtigen kontrolliert werden. Martin macht diesen heroischen Kampf für die Freiheit sichtbar.« Mario Vargas Llosa

Über den Sprecher: Henning Karge, Schauspieler und Theaterpädagoge, geboren 1973 in Dannenberg/ Elbe, aufgewachsen in Dahlenburg / Landkreis Lüneburg, ausgebildet am Bühnenstudio der darstellenden Künste in Hamburg und Weiterbildung bei Lee Strasberg in Los Angeles. Engagements unter anderem am Theater Lüneburg, Ernst-Deutsch-Theater Hamburg, Altonaer Theater, Staatstheater Oldenburg, Burgfestspiele Jagsthausen und beim Eurostudio Landgraf. Aktuell verkörpert Henning Karge gleich mehrere Rollen in dem neuen Theaterstück „Höhbeck-Saga“ über Margarete und Karl Voelkel der Freien Bühne Wendland.

 Marko Martin
Bild: © privat
Marko Martin wurde 1970 in Burgstädt/ Sachsen geboren. Mit Hochschulverbot aus politischen Gründen belegt, verließ er im Mai 1989 als Kriegsdienstverweigerer die DDR und siedelte in die Bundesrepublik über. Dem Abitur am Bodensee folgte ein Studium an der Technischen und der Freien Universität in Berlin, das er mit einem Magister-Abschluss in den Fächern Germanistik, Politikwissenschaft und Geschichte beendete. Zwischendurch lebte Marko Martin mehrere Jahre in Paris. 

In den neunziger Jahren beschäftigte er sich – als regelmäßiger Mitarbeiter der im Dezember 2012 eingestellten Zeitschrift KOMMUNE – besonders mit französischen Intellektuellen und der Exil- und Antitotalitarismus-Thematik. Inzwischen, auch als Resultat ausgedehnter Reisen in nahezu alle Weltgegenden, liegt sein publizistischer Fokus auf Israel, Lateinamerika und Südostasien sowie auf Fragen der Menschenrechte im Zeitalter der Globalisierung. Martins zahlreiche Essays, Reise-Reportagen und Literaturkritiken erscheinen vor allem in der Welt und der „Jüdischen Allgemeinen“, der Zeitschrift "Mare" und dem Zweimonatsperiodikum „Internationale Politik“. Regelmäßig ist er in den Literaturprogrammen von „Deutschlandfunk Kultur“ zu hören.

Im September 2007 war Martin unter Pseudonym Sonderkorrespondent der „Welt“, um im damals diktatorisch regierten Burma über die blutige Niederschlagung der friedlichen Mönchs-Proteste zu berichten.

Marko Martin ist Mitglied des „PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland“ und arbeitet seit Jahren in dessen Sektion „Writers in Prison“ mit. Er ist Jury-Mitglied des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises, den die „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ jährlich an Personen vergibt, die sich um die kritische Aufarbeitung von Diktaturen verdient gemacht haben. Von 2015 bis 2017 war er überdies Jury-Mitglied des Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt.

In seinem literarischen Werk beschäftigt sich Marko Martin vor allem mit (Fremdheits-)Erfahrungen in Zeiten der Globalisierung.

In der Anderen Bibliothek erschienen seine Bücher »Schlafende Hunde« und »Die Nacht von San Salvador«, sowie 2019 der Essayband »Dissidentisches Denken«. Mit »Das Haus in Habana. Ein Rapport« stand er auf der Shortlist des Essayistikpreises der Leipziger Buchmesse.

Auszeichnungen

  • 1994 Arthur F. Burns Fellowship für San Francisco
  • 2003 Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds der neuen Bundesländer
  • 2004 Arbeitsstipendium des Else-Heiliger-Künstlerfonds
  • 2001, 2002 und 2005 Amsterdam-Aufenthaltsstipendium der Deutsch-Holländischen Kulturstiftung

Moderation: Britta Gansebohm
Markthof Satemin und Der Literarische Salon, Berlin in Kooperation mit dem Klett-Cotta Verlag
im Markthof Satemin
Satemin Nr. 25, 29439 Lüchow (Wendland)
Gelaufene Veranstaltung

Sonntag, 05. September 2021 um 16.00 Uhr
im Künstlerhof Schreyahn

2. Open Air Literaturfestival im Wendland mit hochkarätigen Autor*innen „Unsere Umwelt: Lebensraum und Lebenstraum?“ – Lesungen, Schreibworkshops und Gespräche

Lesung & Gespräch mit Ulrike Draesner zu ihrem Roman „Schwitters“ (Penguin Verlag, 2020)

Im Rahmen von „Und seitab liegt die Stadt“ ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Förderprogramm „Kultur in ländlichen Räumen“) und des Literarischen Colloquiums Berlin.


Bild: © Penguin Verlag
„Schwitters“
Sein Land verlassen, Familie, Sprache, Publikum verlieren…heiter bleiben, allen Widrigkeiten zum Trotz. Wie fängt man eine Zukunft an, die eigentlich schon aufgehört hat? Mit einem Streifen Meer zwischen sich und seiner Heimat, seiner Sprache, sich selbst? Der in Hannover geborene Schriftsteller und bildende Künstler Kurt Schwitters ist 49, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus seiner Heimatstadt zwingen. Sein Erfolg, Werk, Besitz, die Eltern und seine Frau Helma bleiben zurück. Zuerst in Norwegen, dann in London und schließlich dem Lake District beginnt Schwitters‘ neues Leben in fremder Sprache. Bis zur Erschöpfung arbeitet er an einem neuen monumentalen Werk. Wer ihn dabei beobachtet, begreift: Kunst bildet die Welt nicht nach. Sie übersetzt sie in Formen, die uns berühren. Der letzte Merzbau eröffnet ihm einen ungeahnten Weg das Funkeln der Wiesen und die Durchsichtigkeit der Luft einzufangen.

Ulrike Draesner erzählt von Flucht, Exil und dem Leben als Künstler. Ein mitreißender, tiefgründiger, dabei humorvoller Roman über die Kraft der Kunst in dunklen Zeiten. Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Buchpreis.

»Mit ›Schwitters‹ gelingt es Ulrike Draesner, die Welt zum Leuchten zu bringen – so sehr, wie es niemand sonst in der deutschen Gegenwartsliteratur vermag.« Karl Birkenseer / Passauer Neue Presse (24. August 2020)

»Ihr ›Schwitters‹ ist klug, ihr Roman ein pointiertes Zeitporträt, ihr Buch fesselnd.« Bernd Schuchter / buchkultur (A), Ausg. 191 (20. August 2020)

»Ulrike Draesner hat einen eindringlichen und fabelhaften Migrationsroman geschrieben. Sie erzählt von einem deutschen Leben und einem englischen Leben, die sich im Exil verkreuzen. So ist eine faszinierende epische Collage über Weggehen ohne Ankommen, über Fremdheit ohne Zuhause entstanden.« Michael Braun / Kölner Stadtanzeiger Magazin (04. September 2020)

»Ulrike Draesner ist eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Als Romanautorin, Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin – besonders erwähnenswert sind ihre Übersetzungen der diesjährigen Nobelpreisträgerin Louise Glück ins Deutsche –, hat sie breite Anerkennung erlangt.« Times Literary Supplement

 Ulrike Draesner
Bild: © Gerald Zörner@gezett
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, lebt in Berlin und Leipzig. Sie schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte und interessiert sich für Naturwissenschaften ebenso wie für kulturelle Debatten. Für ihre Romane und Gedichte wurde Ulrike Draesner zahlreich ausgezeichnet, u. a. mit dem Bayerischen Buchpreis, dem Deutschen Preis für Nature Writing, dem Preis der LiteraTour Nord, dem Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020), dem Gertrud-Kolmar-Preis (2019) und dem Nicolas-Born-Preis (2016).
Von 2015 bis 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
Moderation: Britta Gansebohm
Kulturverein Platenlaase e.V.
im Künstlerhof Schreyahn
Rundling 19, Wustrow (Wendland), 29462 Wustrow (Wendland)
Der literarische Salon
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