Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Gelaufene Veranstaltung

Mittwoch, 28. April 2004 um 20.00 Uhr
im Klub im Podewil

Gedichte, Gesang und Videos

Poetry-Kooperationen "Sounds im Auge" von und mit Roland Schappert, Michael Ebmeyer & Barbara Schachtner

Poetry-Kooperationen sind Texte und Bilder unserer Zeit mit klarer Konzeption. Sie weisen in die Zukunft, stellen Literatur und Kunst in ein spannungsreiches Feld und produzieren Erfahrungen: "Sounds im Auge, Krach im Ohr."

Das Projekt stellt Verbindungen her von kurzen Literaturstücken zu anderen künstlerischen Medien, ohne das Ziel der Illustration. Stattdessen wird von zwei Seiten erzählt, eine mediale Brücke überquert.

Die Idee geht von dem Künstler, Autor und Musiker Roland Schappert aus, der u.a. den Schriftsteller Michael Ebmeyer (Kiepenheuer & Witsch), den Lyriker Dieter M. Gräf (Suhrkamp) und die klassische Sängerin Barbara Schachtner eingeladen hat, gemeinsam den Transfer zu versuchen: von dem geschriebenen Text zu elektronischen Sounds, klassischem Gesang, zu stillen Zeichnungen sowie kurzen Videosequenzen und umgekehrt. Im Zeitalter multimedialer Selbstverständlichkeit und der sprichwörtlichen Reizüberflutung widmet sich dieses Projekt einer Überprüfung. Wie beeinflussen sich künstlerische Medien wechselseitig, können sie gemeinsam Zusammenhänge offenbaren oder in Kooperationen eine eigene Sprache finden?

"So entstehen in seinem jüngsten Projekt "Sounds im Auge" - zusammen mit dem Schriftsteller Michael Ebmeyer, dem Lyriker Dieter M. Gräf (Suhrkamp) und der Sängerin Barbara Schachtner - neue und eben nicht illustrative Verbindungen, in denen kurze Literaturstücke auf Bilder, Zeichnungen auf Gedichte, Gesang auf Videosequenzen und elektronische Soundcollage wiederum auf Text reagieren. "Sounds im Auge" ist ein Projekt intermedialer Sprachfindung, eine Suche neuer Sichtweisen gewachsener Landschaften." (S.M.S.) Die Videos "Berggedicht", "Bar/Vegetation", eine Kooperation mit dem Schriftsteller Michael Ebmeyer (Kiepenheuer & Witsch) sowie das "Batterie Todt" Projekt (Videoaufnahmen aus dem Inneren eines Nazibunkers) verbinden Dokumentationen realer Orte mit nichtlinearen fiktiven Geschichten.

Gesprochen wird das "Berggedicht" in Schapperts gleichnamigen Poetry-Video. Was aussieht wie eine virtuelle Landschaft mit Märchensee aus dem Computer, entpuppt sich als reales Abbild des noch menschenleeren Hochgebirges Mallorcas. Ein langsamer Zoom bereist die ‚pixeligen' Weiten eines digitalen Fotobildes und führt den Betrachter face to face zu einer rothaarigen T-Shirt-Trägerin. In einer unwegsamen Bergkulisse spielt diese virtuelle Schönheit‚ "Mönch am Meer" und philosophiert über merkwürdige Naturerlebnisse, "digitale Gipfelpumps" und "goldenen Sportschuhe / Ranken um rosa Söckchen". In langsamer Kamerafahrt entschwindet die zunehmend realer erscheinende Landschaftskulisse in weite Ferne und lässt das mit menschlicher Stimme synchronisierte Cybergirl zurück.