Gelaufene Veranstaltung
Montag, 23. Juni 2008 um 20.30 Uhr
im BKA-Theater
Lesung & Gespräch
Louis-Philippe Dalembert liest aus seinen Büchern „Die Insel am Ende der Träume“, Litradukt-Verlag 2007 und „Gottes Bleistift hat keinen Radiergummi“, Litradukt-Verlag 2008
Lesung der deutschen Übersetzung: Cornelia Diem
Übersetzung des Gesprächs: Peter Trier
HAITI – immer wieder und gerade in der letzten Zeit Land des Chaos und der Armut in der Medienlandschaft, liegt als ein verlorenes Inselparadies mitten in der karibischen Urlaubsidylle. Doch die Ruhelosigkeit und Zerrissenheit der ältesten Schwarzenrepublik sind nicht nur der Nährboden für soziale Konflikte, sondern bringen vor dem Hintergrund einer reichen erzählerischen Tradition Autoren einer bemerkenswerten Literatur zwischen Lebenslust, Politik und Poesie hervor. Mit Erstübersetzungen des neu gegründeten Litradukt-Verlages wird es nun möglich, die bislang verschlossen gebliebene Vielfalt der zeitgenössischen haitianischen Literatur zu entdecken.
Louis-Philippe Dalemberts kommt am 23. Juni erstmals nach Berlin.
Louis-Philippe Dalemberts „Die Insel am Ende der Träume“ hat alle Elemente des klassischen Abenteurerromans, die rätselhafte Femme Fatale, den sagenumwobenen Schatz und mörderische Stürme auf hoher See. Und doch geht es um viel mehr, um den zum Scheitern verurteilten, oft parodistisch anmutenden und aberwitzig anmutenden Versuch, einen ungebrochenen Abenteurer in der Moderne darzustellen, um das Lebensgefühl des ewigen Vagabundierens und die Suche nach der Identität: „All dies mag seltsam erscheinen, aber seit ich mein Heimatland verlassen hatte, hatte ich gelernt, ein Individuum zu sein, nichts als ein Individuum.
Zum Buch „Gottes Bleistift hat keinen Radiergummi“: Sein erster Roman, entstanden Mitte der neunziger Jahre, bietet pralle Schilderungen des Alltags der kleinen Leute in der Karibik und eine einfühlsame Auseinandersetzung mit den Themen Kindheit und Heimat. Der bevorzugte Aufenthalt des kleinen Jungen ist ein ausgedienter Peugeot 304, in dessen Rückspiegel er die Welt, die bunte Fauna des Viertels, beobachten kann. Eine Welt, die zusammenbricht, als seine Großmutter ihm erklärt, dass sie umziehen müssen. Für dem kleinen elternlos aufgewachsenen Jungen bedeutet das die Trennung von seiner wahren Familie, von Faustin, dem Schuhputzer, der sich nachts in den gleichnamigen Kaiser von Salbounda verwandelt, und den anderen Gestalten, die sich um die Veranda seiner Großmutter herum durchs Leben schlagen.
Bild: © Daniel Mordzinski
Louis-Philippe Dalembert, geb. 1962, wuchs in Haiti auf und lebt heute, wie er selbst sagt, als Vagabund zwischen Rom, Paris und Port-au-Prince. Für seine Romane, Novellen und Gedichte wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
im BKA-Theater
Mehringdamm 34, Berlin-Kreuzberg (UBhf.: Mehringdamm),
10961 Berlin