Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Veranstaltungen 2016
Gelaufene Veranstaltung

Mittwoch, 20. April 2016 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Deutsch-Arabische Konzertlesung

„Fremd bin ich eingezogen. Fremd zieh ich wieder aus?“

mit dem Schriftsteller Gernot Wolfram und dem syrischen Musiker Ramadan Ali

Deutsch-Arabische Konzertlesung Bild: © Roman Stöppler
Seit Monaten sind tausende Menschen als Flüchtlinge in Europa unterwegs. Eine Reise, auf der sie häufig als Fremde oder Menschen aus einer fremden Kultur betrachtet werden. Wenn sie dann Länder wie Deutschland erreichen, müssen sie zunächst Formulare ausfüllen, in denen ihr Leben kurzgefasst hineinpassen soll. Da heißt es: Familienstand? Manche ziehen als Familie los und kommen allein an. Oder es wird nach dem Geburtsort der Mutter gefragt: wo war das nochmal? Es gibt viele kuriose Momente in diesen Fragebögen, die zum Lachen, Aufbegehren oder Wütendsein reizen. Der Schriftsteller Gernot Wolfram und der aus Syrien geflüchtete Schauspieler und Musiker Ramadan Ali haben eine Konzertlesung einstudiert, mit der sie als Künstler die Fragen dieser Formulare anders beantworten. Sie suchen nach wirklichen Antworten. Begegnen den sachlichen Fragen mit Musik und Poesie aus Syrien, Deutschland, dem Libanon, mischen Gedanken und Klänge. Sie zeigen, dass das Fremde nicht existiert, wenn Menschen ihre kulturellen Erfahrungen miteinander teilen. So wird dieser Abend zu einer anderen Winterreise, bei dem neben Texten von Gernot Wolfram, arabischen Liedern auch Lieder von Franz Schubert zu hören sein werden, jedoch mit gänzlich anderen Rhythmen, Bildern und Spuren.

Gernot Wolfram, der in den achtziger Jahren aus der DDR kam und in mehreren Lagern mit Flüchtlingen gelebt hat, und Ramadan Ali, der Grenzen und Checkpoints überqueren konnte, weil er seine Schauspielkunst einsetzte, um überhaupt durchgelassen zu werden, wollen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz setzen. Jedoch nicht mit moralischen Belehrungen, sondern mit der Kraft einer interkulturellen künstlerischen Begegnung.

Der Literarische Salon Britta Gansebohm versteht sich als Begegnungsort für Fragen der Gegenwartsliteratur, der Völkerverständigung und aktueller Gesellschaftsdebatten. Daher versteht sich dieser Abend als Einladung, herauszufinden, welche spannenden Bezüge sich ergeben, wenn deutsche und arabische Kultur aufeinandertreffen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des gemeinnützigen Vereins „Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.“ in Kooperation mit dem „Board of Participation e.V.“
Ramadan Ali, Schauspieler, lebt seit 2011 in Deutschland. Er war bereits in Syrien Schauspieler und Comedian. Nach wiederholter Haft und Folter floh er nach Deutschland und spielt hier Theater – in deutscher Sprache. Gemeinsam mit Gernot Wolfram und der Mezzosopranistin Cornelia Lanz tritt er regelmäßig bei deutsch-arabischen Konzertlesungen auf.
Dr. phil. Gernot Wolfram
Bild: © privat
Gernot Wolfram, geboren 08.08.1975 in Zittau/Sachsen. Er schreibt Essays, Romane, Erzählungen, Theaterstücke und publizierte eine Vielzahl von Artikeln und Essays in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, WELT, der Süddeutschen Zeitung, taz und Jüdischen Allgemeinen.

Gernot Wolfram schreibt vor allem über Grenzerfahrungen von Menschen, die zwischen verschiedenen Kulturen unterwegs sind oder sein müssen, und beschäftigt sich mit den „nomadischen Erfahrungen“ von Menschen in großen Metropolen. Sein Blick ist dabei auf die transkulturellen Dimensionen ausgerichtet.
Moderation: Britta Gansebohm
Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Der literarische Salon
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