Sommer-Veranstaltungsreihe an frischer Luft mit preisgekrönten Schriftsteller*innen zum Thema „Herkunft“ in Lüchow-Dannenberg
„Zusammenleben: Wurzeln und Wandel“ - Kurze Lesungen mit ausführlichen Gesprächen
Ein reiches kulturelles Leben ist für die Attraktivität des ländlichen Raums von großer Bedeutung. »Und seitab liegt die Stadt« ist ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Literarischen Colloquiums Berlin und fördert bundesweit literaturbezogene Veranstaltungen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder in Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern. Es wird gefördert im Rahmen des BKM-Förderprogramms »Kultur in ländlichen Räumen«. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm »Ländliche Entwicklung« (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Ziel ist es, die Literaturvermittlung zu stärken und möglichst vielen Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, kulturelle und gesellschaftliche Debatten mitzugestalten.
Der Landkreis Lüchow-Dannenberg ist unter den 36 Auserwählten von insgesamt 172 Bewerbern aus ganz Deutschland.
172 Veranstaltungsideen zum Thema ›Herkunft‹ sind für die zu vergebenden Fördergelder von 200.000 € aus dem ganzen Bundesgebiet beim Literarischen Colloquium Berlin (LCB) eingegangen, die Jury wählte 36 Projekte davon aus. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg ist mit dem Konzept von Britta Gansebohm und dem Veranstalter Kulturverein Platenlaase e.V. unter diesen 36 Auserwählten.
Von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien wurde die Fördersumme von 9.021,00 Euro zugesagt. Voraussetzung für den Antrag war eine finanzielle Eigenbeteiligung. Zum Erfolg haben daher ebenso die Drittmittelgeber beigetragen:
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Landkreis Lüchow-Dannenberg: Fachdienst 51 - Jugend - Familie – Bildung
51.5. Kreisjugendpflege
Rotary Club Lüchow-Dannenberg
Voelkel Naturkostsäfte GmbH
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Ursprünglich geplant waren monatliche Literaturveranstaltungen von Mai bis Dezember 2020 in den Räumen des Kulturvereins Platenlaase. Angesichts der weiterhin unsicheren Situation und den erschwerten Bedingungen für Kulturveranstaltungen in Räumlichkeiten während der Covid 19 – Pandemie haben sich die Mitglieder des Kulturvereins Platenlaase e.V. und die Projektleiterin Britta Gansebohm dazu entschlossen, die Veranstaltungsreihe vollständig in die Sommermonate Juli, August und September zu legen. Da der Kulturverein Platenlaase e.V. nicht über eine ruhige Rasenfläche verfügt, weil der Ort direkt an einer mit LKW’s befahrenen Straße liegt, wurde kurzerhand eine Kooperation mit dem Künstlerhhof Schreyahn eingegangen. Die Literarturgespräche finden jetzt auf der weiträumigen Grünfläche des Künstlerhofes im ruhigen Rundlingsdorf statt.
Über die Veranstaltungsreihe
Unter dem Veranstaltungstitel wird eine Reihe mit Literaturgesprächen initiiert. Es handelt sich hierbei um kurze Lesungen und ausführliche Gespräche mit den Autor*innen über ihre Werke. Dabei wird großen Wert auf interaktive Kommunikation, sowie auf den Austausch zwischen Autor*in und Publikum gelegt. Die gebürtige Wendländerin Britta Gansebohm bringt als erfahrene Literaturvermittlerin das notwendige Wissen mit, wie ein konstruktives Gespräch zwischen Autor*in und Publikum gelingen kann. In den von ihr erschaffenen Veranstaltungsformaten geht es immer um Nahbarkeit, um die Nähe von Autor*in und Publikum, den direkten kommunikativen Kontakt und das Erschaffen von innovativen Begegnungen. Als Gründerin des ersten öffentlichen Literatursalons mit neuen Teilhabeformaten und als Kuratorin des 18 Jahre lang erfolgreichen sowie bei Jung und Alt beliebten Berliner Literaturfestivals „Geschichten in Jurten“ - mit 100 Lesungen an 4 Tagen im Sony Center - ist ihr der Abbau von Schwellenängsten vor literarischen Veranstaltungen ein wichtiges Anliegen. Ihren Erfahrungsschatz aus 25 Jahren Literaturvermittlung in Berlin möchte Britta Gansebohm nun in Lüchow-Dannenberg, an ihrem Herkunftsort, einbringen. Die Literaturgespräche zum Thema „Herkunft“ sind so konzipiert, dass sowohl ältere als auch junge Menschen sowie Menschen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen daran teilnehmen können.
Unter dem Veranstaltungstitel wird eine Reihe mit Literaturgesprächen initiiert. Es handelt sich hierbei um kurze Lesungen und ausführliche Gespräche mit den Autor*innen über ihre Werke. Dabei wird großen Wert auf interaktive Kommunikation, sowie auf den Austausch zwischen Autor*in und Publikum gelegt. Die gebürtige Wendländerin Britta Gansebohm bringt als erfahrene Literaturvermittlerin das notwendige Wissen mit, wie ein konstruktives Gespräch zwischen Autor*in und Publikum gelingen kann. In den von ihr erschaffenen Veranstaltungsformaten geht es immer um Nahbarkeit, um die Nähe von Autor*in und Publikum, den direkten kommunikativen Kontakt und das Erschaffen von innovativen Begegnungen. Als Gründerin des ersten öffentlichen Literatursalons mit neuen Teilhabeformaten und als Kuratorin des 18 Jahre lang erfolgreichen sowie bei Jung und Alt beliebten Berliner Literaturfestivals „Geschichten in Jurten“ - mit 100 Lesungen an 4 Tagen im Sony Center - ist ihr der Abbau von Schwellenängsten vor literarischen Veranstaltungen ein wichtiges Anliegen. Ihren Erfahrungsschatz aus 25 Jahren Literaturvermittlung in Berlin möchte Britta Gansebohm nun in Lüchow-Dannenberg, an ihrem Herkunftsort, einbringen. Die Literaturgespräche zum Thema „Herkunft“ sind so konzipiert, dass sowohl ältere als auch junge Menschen sowie Menschen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen daran teilnehmen können.
Die Autor*innen der Reihe „Zusammenleben: Wurzeln und Wandel“ haben sich in ihren Büchern mit dem Thema „Herkunft“ auseinandergesetzt, gehören verschiedener Generationen an und sind entweder in Deutschland aufgewachsen mit Eltern aus einem anderen Land oder sie kamen als Kinder bzw. Erwachsene nach Deutschland, die eine neue Sprache erlernen mussten und die nun in der deutschen Sprache ihrer schriftstellerischen Tätigkeit nachgehen.
In ihren Werken beschäftigen sich die Autor*innen dieser Reihe mit den Wurzeln der Herkunft sowie mit gesellschaftlichen Umbrüchen. Diese Thematik wird vermehrt in den größeren Kontext von Staat und Gesellschaft eingebunden. Die Autor*innen gehen auf Spurensuche: sie stellen Fragen zum Thema Identität, erzählen von Zeiten des Umbruchs und beschäftigen sich mit Politik im Kleinen wie im Großen.
Der Themenschwerpunkt „Herkunft“ wird vielschichtig beleuchtet.
Shida Bazyar erzählt in ihrem preisgekrönten Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“ die Geschichte einer iranisch-deutschen Familie, die ihren Anfang 1979 in Teheran nimmt und den Bogen spannt bis in die deutsche Gegenwart. Von Behsad, dem jungen linken Revolutionär, von der Flucht nach der Machtübernahme der Mullahs. Ebenso von den Kindern, die in Deutschland aufwachsen und zwischen den Welten zu Hause sind. Revolution, Unterdrückung, Widerstand und der unbedingte Wunsch nach Freiheit sind Themenfelder, die in diesem Roman miteingewoben wurden.
Aus keinem Land sind in den vergangenen Jahrzehnten mehr Menschen nach Deutschland gekommen als aus Polen. Emilia Smechowski hinterfragt in ihrem Buch „Wir Strebermigranten“ am Beispiel ihrer persönlichen Geschichte die kollektive Erfahrung der polnischen Einwanderer.
»Meine Eltern kommen aus der Türkei.« Alle Geschichten, die Özlem über sich erzählt, beginnen mit diesem Satz. Nichts hat sie so stark geprägt wie die Herkunft ihrer Familie, glaubt die Protagonistin im Roman „Ich bin Özlem“ von Dilek Güngör. Mit genauem Blick beschreibt die Autorin, welche Kraft es kostet, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, die besessen ist von der Frage nach Zugehörigkeit, Identität und der »wahren« Herkunft.
Ob in „Vaterflucht“ (1996), „Ein Land voller Helden“(2000), „Das Lied der traurigen Mutter“ (2007) oder ihrem aktuellen Roman „Lebt wohl, ihr Genossen und Geliebten“(2018), der für den Deutschen Buchpreis 2018 nominiert wurde, umkreist Carmen-Francesca Banciu das Thema facettenreich und fragt danach, wie stark sich Ideologie auf das Leben einer Familie auswirken kann. Ihr wurde in Rumänien ein 5-jähriges Publikationsverbot auferlegt. 1990 kam sie schließlich nach Berlin und seit 1996 schreibt sie auf Deutsch.
Weil das Wendland bis 1989 ein „Zonengrenzgebiet“ war, kommt hier ebenso das Aufwachsen in dem „anderen“ Land, der DDR, zur Sprache. Manja Präkels erzählt in ihrem preisgekrönten Debütroman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ – der sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene als Lektüre geeignet ist - vom Aufwachsen im ländlichen Raum der DDR sowie vom Umbruch nach der Wende. Und es kommt mit Jan Peter Bremer ein Schriftsteller zu Wort, der in Lüchow-Dannenberg aufgewachsen ist. Er liest aus seinem aktuellen Roman „Der junge Doktorand“.
Den Auftakt der Reihe Zusammenleben: Wurzeln und Wandel – Kurze Lesungen mit ausführlichen Gesprächen macht der in Gümse aufgewachsene Schriftsteller Jan Peter Bremer mit einer Lesung + Gespräch am Freitag, den 31. Juli und einem Workshop für Jugendliche und Erwachsene am Samstag, den 1. August 2020.
Konzept, Projektleitung und Moderation: Britta Gansebohm
Veranstalter: Kulturverein Platenlaase e.V.
Ort: Künstlerhof Schreyahn
Beginn: 31. Juli 2020
Ende: 27. September 2020 (voraussichtlich)
Teilnehmer*innen: Jan Peter Bremer, Carmen-Francesca Banciu, Manja Präkels, Dilek Güngör, Shida Bazyar, Emilia Smechowski
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 4 Euro / Jugendliche bis 18 Jahren frei
Buchverkauf vor Ort: Alte Jeetzel Buchhandlung
Aktuelle Infos unter www.platenlaase.de
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, dem Rotary Club Lüchow-Dannenberg und Voelkel Naturkostsäfte GmbH
Rashid, Sohn einer libanesisch-palästinensischen Familie, ist weder Deutscher noch Libanese oder Palästinenser, er ist ein »Arabboy«, so nennt er sich in den einschlägigen Chaträumen, die er und seine Kumpel mit selbstgemachten Gewalt-Clips versorgen. Sie gehorchen dem Gesetz der Straße, auf der sich jeder sein Recht nehmen muss. Wer das nicht kann, wird zum »Opfer« - er ist dem Lebenskampf nicht gewachsen. Mit Hilfe von Aabid, der es vom Flüchtlingsjungen zum »Mega-Checker« im Rotlichtmilieu gebracht hat, macht Rashid kriminelle Karriere, bis er durch seine Drogensucht die Kontrolle über sein Leben verliert. Ihn rettet seine Verhaftung. Im Gefängnis wartet er auf seine Abschiebung – und Deutschland, das so verhasste Land, wird für ihn zum Inbegriff aller Sehnsüchte.
Mariam führt ein Doppelleben: Zu Hause die folgsame Tochter kurdischer Eltern, in der Welt außerhalb die selbstbewusste »ArabQueen«, die heimlich mit ihrer deutschen Freundin Lena Tanzen geht und Jungs trifft. Als sie ihren Cousin Walid heiraten soll, weiß Mariam, dass sie eine Entscheidung treffen muss, an der sie zu zerbrechen droht. Die Journalistin Güner Balci, die selbst jahrelang in einem Mädchentreff in Neukölln gearbeitet hat, erzählt eindrucksvoll am Schicksal Mariams, wie es ist, in zwei unvereinbaren Welten zu leben – für viele junge muslimische Frauen in Deutschland die bittere Realität – und welchen Preis die Freiheit hat.