Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Mittwoch, 08. April 2015 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

BUCHPREMIERE - Lesung & Gespräch

Inger-Maria Mahlke liest aus ihrem Roman "Wie Ihr wollt" (Berlin Verlag, 2015)

In Kooperation mit dem Berlin Verlag.


Bild: © Buchcover: Berlin Verlag
»Wie Ihr wollt« ist der neue Roman der vielfach preisgekrönten Autorin Inger-Maria Mahlke, dessen zentrale Frage darum kreist, wie Macht und im Gegenzug Ohnmacht, sprich absolute Abhängigkeit, Menschen verändert, bestimmt. Inger-Maria Mahlke hat zwei Frauen erkoren, dieses Spiel zu spielen, bis zum bitteren Ende, zur Selbstaufgabe der Einen und dem triumphalen, dreckigen Sieg der Anderen. »Wie Ihr wollt« ist kein historischer Roman, auch wenn die Geschichte in elisabethanischer Zeit spielt. Vielmehr beschreibt die Autorin radikal und mit psychischer Brutalität, was der Versuch von Emanzipation auch sein kann: der Kampf eines weiblichen Sisyphos, der trotz aller Anstrengung letztlich – aufgrund der Verhältnisse – zum Scheitern verdammt ist. In diesem Sinne ist Inger-Maria Mahlke nicht nur gegenwärtig, sondern bringt die Frage und die Selbstverständlichkeit von „Gleichberechtigung“ gehörig ins Wanken. Wie sind unsere Rollenmuster, unsere Rollenverständnisse? Wie agieren mächtige Frauen? Wie Männer? Und was ist die Einzelne bereit zu tun um zu bekommen, was man will und braucht? Kurzum — »Wie Ihr wollt« ist eine bitterböse Analyse immer noch und immer wieder herrschender Verhältnisse, ob 1571 oder heute.

Mary Grey ist sechsundzwanzig, verdammt zu Hausarrest, weil sie ohne Erlaubnis der Königin geheiratet hat und ist nun, da ihr Mann Sergeant Porter Keyes hinter Gittern starb, Witwe. Im Jahr 1571 herrscht Elisabeth I. über England, eine mächtige Frau, die wenig Sympathien für ihre kleinwüchsige, bucklige Cousine Mary hegt. Verständlich, da diese zu den potentiellen Thronanwärtern zählt. Mary verbringt ihre Tage eingesperrt im Hause John Greshams und seiner schrecklichen „Alten“ und wartet sehnsüchtig darauf, ihren eigenen Haushalt führen zu können, zu dürfen! Jeder Tag, der ohne Nachrichten oder Vorkommnisse vergeht, befeuert Marys Wut auf ihre Zwangslage, auf SIE, die Königin, die ihr Leben bestimmt. Anstatt sich, wie es der Anstand gebietet, stillschweigend in ihr Schicksal zu fügen, begehrt Mary auf und beginnt, einen Bericht über das System „Königshof“ und die dortigen Machenschaften zu schreiben.

In Tagebucheinträgen hält Mary Grey ihren eintönigen Alltag fest, ihre Erinnerungen an die Eltern und die beiden Schwestern, die enthauptet wurden oder sich zu Tode gehungert haben, weil sie sich nicht an die Regeln des Systems hielten. Alles, was ihr aus der Vergangenheit geblieben ist, ist ihre Kammerzofe Ellen. Doch die erträgt die Anwesenheit Mary Greys, deren Hoffnung, Verzweiflung und daraus entstehende Boshaftigkeit nur schwer.
Downloads zum Thema
Inger-Maria Mahlke: Wie Ihr wollt (pdf 775.78 KB)

 Inger-Maria Mahlke
Bild: © Sibylle Baier
Inger-Maria Mahlke, geboren 1977 in Hamburg, wuchs in Lübeck auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete am Lehrstuhl für Kriminologie. Sie ist Preisträgerin des 17. Open Mike 2009 sowie des ersten Debütpreises des Harbour Front-Literaturfestivals, den sie 2010 für ihren Roman »Silberfischchen« bekam. 2012 erhielt sie den Ernst-Willner-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt für einen Auszug aus ihrem zweiten Roman »Rechnung offen« (2013), der von Kritik und Lesern gefeiert und 2014 mit dem Karl-Arnold-Preis der Akademie der Künste und Wissenschaften von NRW ausgezeichnet wurde. Sie lebt in Berlin.
Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Gelaufene Veranstaltung

Samstag, 28. März 2015 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

BUCHPREMIERE, LESUNG & GESPRÄCH - Anschließend SURFPARTY mit Kevin McAleer.

Kevin McAleer liest aus seinem Roman "Surferboy" (marebuchverlag, 2015)

Von Kook zu cool


Bild: © cover: marebuchverlag
Steve will Surfer werden – einer jener Halbgötter, die scheinbar auf dem Wasser wandeln und die Wellen bezwingen, kurz: den Elementen trotzen. Für eine Talratte aus dem San Fernando Valley mit Angst vor dem weiten Meer ist das kein leichtes Unterfangen. Bei seinen Auseinander- setzungen mit rabiaten Locals, geschäftstüchtigen Surfbrett-Designern, liebeshungrigen Surfgroupies und bekifften Großwellenjägern lernt er die komischen ebenso wie die dunklen Seiten des kalifornischen Surftraums kennen. Mit Elan und Leichtigkeit erzählt Surferboy eine Geschichte von Freundschaft, vom Erwachsenwerden und von der Faszination des Surfens – und vermittelt ganz nebenbei einen Wissensschatz, der es mit jedem Surfratgeber aufnehmen kann.

Bücher sind wie Wellen: Auf die guten muss man manchmal sehr lang warten.

Als weltweit erster reiner Surfroman hat das Buch inzwischen Kultstatus, was nicht zuletzt seiner kuriosen Publikationsgeschichte geschuldet ist: Sowohl der Verlag der englischen als auch der Verlag der deutschsprachigen Ausgabe mussten kurz nach der Veröffentlichung Insolvenz anmelden; die Nachfrage nach weiteren Auflagen konnte nicht bedient werden. Surferboy wurde immer geheimnisvoller – und das Buch eine gesuchte Rarität.
Surfen besteht zu neunzig Prozent aus Warten, Surfer wissen das. Für Surferboy hat das Warten jetzt ein Ende: Der Roman ist endlich wieder lieferbar.

In Kooperation mit dem marebuchverlag.

PRESSESTIMMEN

» Surferboy ist ein klug arrangierter Entwicklungsroman und die Verfallsgeschichte einer Subkultur. Erzählt aus der Sicht eines Neulings, der dazugehören will, hat er zugleich den wahnhaften Blick des Surfers und den ironischen Blick des Außenseiters. «
Tagesspiegel

» Kevin McAleer schafft es, ohne die Dinge tot zu beschreiben, ohne wahnsinnig vielschichtige Dialoge und ohne atemberaubende Story ein absolut lesenswertes Buch zu fabrizieren. Surferboy ist einer dieser Romane, in die ihr nach zwei Sätzen wieder so tief eintaucht, dass ihr schwören könntet, ihr habt Sand im Schlüpper. «
Radio Fritz

» Egal ob Kook, Pro oder Nicht-Surfer, dieses Buch wird jedem gefallen. «
Surfers


 Kevin McAleer
Bild: © Sharon Back.
Kevin McAleer wurde 1961 in Santa Monica, Kalifornien, geboren. Er hat an der University of California, San Diego in Geschichte promoviert und lebt heute als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Seine Kurzgeschichten sind in deutschen und amerikanischen Zeitschriften erschienen, er ist u. a. Autor der Romane “Surferboy” und “Berlin Tango”, Mitherausgeber der zweibändigen Aufsatzsammlung “Everyman in Europe: Essays in Social History”, Verfasser der historischen Abhandlung “Dueling: The Cult of Honor in Fin-de-Siècle Germany”, die von der Encyclopaedia Britannica zu einem ihrer „Bücher des Jahres“ gekürt wurde. In “Errol Flynn: An Epic Life” bringt der Autor jetzt die Kunst der Lyrik zusammen mit seiner ihm eigenen Kombination von Erzählkunst und Wissenschaft.

Über Kevin McAleers vielbeachtetes geschichtswissenschaftliches Werk “Dueling: The Cult of Honor in Fin-de-Siècle Germany”

»McAleers Portrait von Deutschlands duellierenden Klassen ist rasant und haarsträubend zugleich. Das wundervolle Epigraph, entnommen aus W. Somerset Maugham, illustriert dies genau: ‘Der Mensch hat es immer einfacher gefunden, sein eigenes Leben zu opfern, als das Einmaleins zu erlernen’.«
The Wall Street Journal

Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Der literarische Salon
auf facebook