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Lilo Wanders

geboren in Celle

Lilo Wanders ist eine Kult-Diva: glamourös und hin und wieder ganz daneben. Sie ist eine energisch gepflegte Frau ohne Alter, sie ist egozentrisch und manchmal ziemlich boshaft, und sie kann ihre Klappe nicht halten. Unaufrichtigkeit und falsche Töne haßt sie, dafür liebt sie Geschmacklosigkeiten. Echtes und echt Empfundenes wird von ihr geachtet, und was sie nicht wahrnehmen will, gleitet von ihr ab. Sie ist ein kollegiales altes Zirkuspferd und nur schwer von der Bühne zu bomben. Wenn sie singt, dann singt sie über sich und wenn sie über Sex redet, meint sie eigentlich Liebe - meistens jedenfalls.

Mehr als 10 Jahre hat sie in ihrer Sendung ’Wa(h)re Liebe’ über Liebe und Sexualität gesprochen und sich damit den Ruf erworben, auf diesem Gebiet kompetent zu sein. Sie gilt in den Medien als ’Sexpertin’, war aber für die Zuschauer ihrer Sendung eher eine Art moralische Instanz und Ratgeberin. Ihre ironische Moderation, ihre freundliche Distanz zur Sex-Industrie und die Zugewandtheit allen menschlichen Problemen gegenüber ist Grundlage ihrer Popularität Als Kunstfigur ironisiert Lilo Wanders das Genre im selben Maße, wie sie es bedient. Beziehungsweise steht sie schon längst über dem, was sie eigentlich vertreten sollte.

"[…] Die Figur hat sich verselbstständigt, man hört Lilo Wanders im Radio über Literatur sprechen oder sieht sie in einem Ratequizz für Prominente sitzen. Dazu nimmt sie sich das Recht heraus, als Fernsehmoderatorin altern zu dürfen. Nicht nur, dass sie in ihren Sendungen hin und wieder recht verknautscht wirkt, Lilo Wanders verkörpert am Theater auch eine gealterte Marlene Dietrich, die, schwankend zwischen Depression und Komik, auf den Tod wartet - in einem Stück, das bezeichnenderweise ’Der graue Engel’ heißt.”
Der Standard, Wien

www.lilowanders.de
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