Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Mittwoch, 20. November 2019 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Berliner Buchpremiere

Andreas Lechner in Lesung & Gespräch zu seinem Debütroman „Heimatgold“ (Volk Verlag, 2019)

Eine Veranstaltung im Rahmen des Vereins „Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.“


Bild: © Buchcover, Volk Verlag
Vorkriegszeit im ländlichen Bayern: Während die Industrialisierung im Inntal Einzug hält, stemmt ein Bauernbub aus Kolbermoor jeden Tag Mehlsäcke im Dachkammerl über der Sägemühle des Großvaters. Josef Straßberger hat ein Ziel – der stärkste Mann der Welt zu werden. Und weder seine Herkunft noch die Einberufung ins „1. Bayerische Fußartillerie-Regiment“ können ihn aufhalten.
Er überlebt den Ersten Weltkrieg. Verwundet, aber nicht gebrochen geht er in die große Stadt zu den Gewichthebern des TSV 1860 München. Bald folgt Titel auf Titel: Deutscher Meister, Weltmeister, Weltrekordhalter – alles führt ihn zu seinem größten Triumph bei den Olympischen Spielen 1928. Die schillernden Zwanzigerjahre bringen den wirtschaftlichen Aufschwung, mit Gastronomie und Pferden häuft er ein Vermögen an. Doch dann entfachen die Nationalsozialisten den Weltenbrand …

Andreas Lechner taucht tief in das Leben seines Großvaters, des Gewichthebers und Olympiasiegers Josef Straßberger, ein und entwirft dabei das grandiose Sittengemälde eines halben Jahrhunderts deutscher Geschichte, von der Jahrhundertwende bis in die frühen Tage des Wirtschaftswunders.

PRESSESTIMMEN

»Doch wer den "Heimatgold"-Abend mit Andreas Lechner verpasst, der verpasst wirklich etwas. Andreas Lechner hat erstens eine Wahnsinns-Geschichte über seinen Großvater, den einstmals stärksten Bayern der Welt, geschrieben. Zweitens ist Andreas Lechner eben nicht nur ein Autor, sondern auch ein Performer, der nicht nur am Pult sitzt und liest, sondern es versteht, aus einer Lesung ein Erlebnis zu machen. Er ist ein so vielseitiger Künstler, dass man lange suchen müsste, um einen ähnlichen zu finden. Muss man aber nicht, denn er kommt ja selbst.«
Süddeutsche Zeitung, 16. Oktober 2019

»Andreas Lechner erzählt in „Heimatgold“ nicht nur die Geschichte seines Großvaters Er entwirft ein einfühlsames und packendes Sittengemälde Münchens. Lechner nimmt die Leser mit in das München von Karl Valentin und Weiß Ferdl. Er schildert den Aufstieg der Nazis, die Bücherverbrennung 1933, die sogenannte Reichskristallnacht am 9. November 1938 oder lässt einen Stalingrad-Überleben zu Wort kommen.«
Thomas Muggenthaler, Bayerischer Rundfunk, August 2019

»Grandios ist Lechners kräftige und sensible Sprache, die nie zu volksselig oder gekünstelt wirkt, grandios die Einbeziehung von Nebensträngen wie beispielweise die Schilderung der Münchner Volkssängerszene, grandios auch die Gewichtung von Persönlichem und Politik, von Straßbergers Gedanken und Lechners vorsichtiger Interpretation. Ein Geschichts- und Geschichtenbuch der ganz besonderen Art, gewichtig und wichtig.«
Ulrike Zöller, MUH – Magazin Für bayerische Kultur und Geschichte 28.6.2019

»Lechner ist immer dem Großvater auf den Fersen, der nach seiner Sportlerkarriere als Gastronom und Hotelbesitzer erst reich wird und im Zweiten Weltkrieg alles verliert, während eines Fliegerangriffs sogar die Goldmedaille von 1928. Er sucht sie in den Ruinen seines Hotels. Er sucht die Erinnerung an den größten Tag seines Sportlerlebens. Vergebens. Aber nicht ganz. Es ist der Stoff, aus dem gute Romane sind.«
Stefan Sessler, Münchner Merkur,14.6.2019

»Spannend, wie ein Krimi ist Heimatgold und dicht erzählt mit einem Sog, einem Poetischen, dass man gar nicht mehr aufhören will zu lesen.«
Tanja Gronde, BR Bücherschau, 25.05.19

»Eine sehr bewegende Geschichte ist das geworden, die vor dem Ersten Weltkrieg in Kolbermoor beginnt und bis zu Straßbergers großen sportlichen Erfolgen führt und mit seinem Tod in den Fünfzigerjahren endet. Im Stil erinnert sie an die großen Erzählungen und Romane von Lena Christ oder Josef Ruederers, auch "Andreas Vöst" von Ludwig Thoma könnte Pate gestanden haben. Oder, aktuelleres Beispiel, "Mittelreich“, dem Schauspieler Josef Bierbichler. Der sagt launig über den Roman: "Viele verkaufen ihre ganze Familie auf dem Buchmarkt. Andreas Lechner verkauft nur seinen Großvater. Er ist ein schreibender Separatist.«
Franz Kotteder, Süddeutsche Zeitung, 2.5.2019


 Andreas Lechner
Bild: © Barbara Braun
Andreas Lechner, geboren 1959 in München, studierte Musik am Richard-Strauß-Konservatorium, gründete die Musikkabarettgruppe „Guglhupfa", für die er die Texte und die Musik schrieb und mit der er in der Kleinkunstszene bis 1990 auftrat. Als Mitglied der Gruppe „Guglhupfa“ wurde er mit der Ludwig-Thoma-Medaille und dem Österreichischen Kleinkunstförderpreispreis ausgezeichnet. Er ist als Regisseur und Produzent tätig, als Theater- und Filmschau­spieler, Musiker und Autor. Seit 2014 lebt und arbeitet er an seinen Projekten in Berlin und am Tegernsee. „Heimatgold“ ist sein erster Roman.
Moderation: Britta Gansebohm
Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Gelaufene Veranstaltung

Dienstag, 05. November 2019 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung & Gespräch

Nora Bossong in Lesung & Gespräch zu ihrem aktuellen Roman „Schutzzone“ (Suhrkamp Verlag, September 2019)

Im Rahmen des Vereins „Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.“

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2019 (Longlist) • ORF-Bestenliste • Bestseller in Focus, Stern und Börsenblatt • SPIEGEL-Bestseller


Bild: © Bildcover: Suhrkamp Verlag
Nach Stationen bei der UN in New York und Burundi arbeitet Mira für das Büro der Vereinten Nationen in Genf. Während sie tagsüber Berichte über Krisenregionen und Friedensmaßnahmen schreibt, eilt sie abends durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staatsvertretern zu vermitteln. Bei einem Empfang begegnet sie Milan wieder, in dessen Familie sie nach der Trennung ihrer Eltern im Frühjahr 94 einige Monate gelebt hat. Die Erinnerungen an diese Zeit, aber auch Milans unentschiedene Haltung zwischen gesuchter Nähe und schroffer Zurückweisung überrumpeln und faszinieren sie zugleich. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi hinterfragt wird, gerät auch Miras Souveränität ins Wanken, ihr Glaube, sie könne von außen eingreifen, ohne selbst schuldig zu werden.
Was bedeuten Vertrauen und Verantwortung? Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht? Hellsichtig und teilnahmsvoll geht Nora Bossong in ihrem virtuosen Roman diesen Fragen nach – in privaten Beziehungen wie auf der großen politischen Bühne – und setzt den Konflikten der Vergangenheit die Hoffnung auf Versöhnung entgegen.


Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt.
Grenzgänger ist ein Programm der Robert Bosch Stiftung, das in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin e.V. durchgeführt wird.

PRESSESTIMMEN

»Wie soll man in diesen Tagen noch Diplomatie betreiben? Die Frage schwebt über Nora Bossongs sprachgewaltigem Roman Schutzzone. […] Große Fragen, eindrucksvoll beantwortet.«
stern

»Das ist intellektuell anregend ...«
Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel

»So rauscht man durch die Zeilen, zeigt sich beeindruckt von einem Text, dem es gelingt, die vertrackte Globalisierung in eine sprachliche Form zu bringen ... «
Thomasz Kurianowicz, Die Welt

»Dieses Buch ist aktuell im guten, weil produktiven Sinne; hier wird kein sogenanntes Trendthema durchgekaut, hier werden keine Klagelieder über die Ungerechtigkeiten in der Welt angestimmt, dieser Roman enthält keine naive Selbstbestätigungsideologie. ... Bossongs Text ist eher eine Warnung an Politpropagandisten, Begriffe wie ›Verantwortung‹ oder ›Wahrheit‹ allzu leichtfertig zu verwenden. Schutzzone steht zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, und dem Publikum wäre zu wünschen, dass dieser Roman gewinnt.«
Carsten Otte, taz.die tageszeitung

»Schutzzone ist kein Bildungsroman einer jungen Aktivistin, er schildert nicht die Erlebnisse einer starken Frau. Er ist ein Buch der Desillusion. Es gibt keinen versöhnlichen Ausblick. Vielmehr nimmt Bossong ihre Leser auf eine Reise unter die Oberfläche des offiziellen Weltmoraloptimismus mit und knipst dort ein Licht an. Dort in den Gruben und Höhlen leben Gespenster, die Selbstgefälligkeit, das gezielte Verkennen, die falsche Idealisierung.«
Thomas E. Schmidt, DIE ZEIT

»Wo andere noch nach der Sprache suchen, mit der sie den Murks der großen weiten Welt erfassen und beschreiben möchten, hat Bossong sie ebendort gefunden.«
Süddeutsche Zeitung

»Nora Bossong findet poetische Bilder für die Dilemmata unserer Zeit.«
Frankfurter Rundschau

»Nora Bossong zählt zu den intellektuell anregendsten und neugierigsten Stimmen ihrer Generation.«
Denis Scheck

»Nora Bossong entwirft mit Mira eine literarische Figur, in der sich die brisanten Fragen unserer Gegenwart spiegeln und brechen und die trotz aller Widrigkeiten auf die Kraft des Dialogs und der Versöhnung hofft.«
ORF

»Über Details das Große und Ganze erkennen zu können, darin liegt die Chance der Literatur und der Reiz dieses großartigen Romans.«
Matthias Schümann, NDR

»Aufs eleganteste verknüpft Nora Bossong Glück und Scheitern auf persönlicher und politischer Ebene; das Leben von ›Expats‹, Auslandsmitarbeitern der UN, mit blutigen Konflikten und Genozid in Burundi, der einstigen Kolonie Deutsch-Ostafrika mit einer Beziehungsgeschichte der Gegenwart.«
Cornelia Zetzsche, Bayern 2

»Mit ihren literarischen Texten dringt Nora Bossong in Bereiche vor, die den meisten Zeitgenossen verborgen bleiben. ... Die Autorin verwebt Gedanken, Naturimpressionen und Erinnerungen an den Genozid zu einer dichten, manchmal atemlosen Prosa.«
Börsenblatt 34/2019


 Nora Bossong
Bild: © Heike Steinweg / Suhrkamp Verlag
Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, schreibt Lyrik, Romane und Essays, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis, dem Kunstpreis Berlin und dem Roswitha-Preis. Zuletzt erschienen im Hanser Verlag ihr Roman 36,9° (2015) und ihre Reportage Rotlicht (2017) sowie im Suhrkamp Verlag der Gedichtband Kreuzzug mit Hund (2018). Nora Bossong lebt in Berlin.
Moderation: Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
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