Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Freitag, 21. August 2020 um 19.30 Uhr
im Raum 2

Sommer-Veranstaltungsreihe an frischer Luft zum Thema „Herkunft“ in Lüchow-Dannenberg - Zusammenleben: Wurzeln und Wandel

Manja Präkels in Lesung und Gespräch zu ihrem Debütroman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“

Freitag, der 21. August 2020 um 19:30 Uhr im Raum 2 (draußen unter der Remise) Neu Tramm 3, 29451 Dannenberg (Elbe)

Britta Gansebohm
Britta Gansebohm
© Arash Marandi

Förderprogramm für Literaturveranstaltungen im ländlichen Raum
"Im Rahmen von „Und seitab liegt die Stadt“ ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Förderprogramm „Kultur in ländlichen Räumen“) und des Literarischen Colloquiums Berlin."

Über die Veranstaltungsreihe


Manja Präkels erzählt in ihrem Debütroman vom Aufwachsen in der DDR, den Vorboten der Wende und ihren Folgen.

Landleben zwischen Lethargie und Lebenslust. Mimi und Oliver sind Nachbarskinder und Angelfreunde in einer kleinen Stadt an der Havel. Sie spielen Fußball miteinander, leisten den Pionierschwur und berauschen sich auf Familienfesten heimlich mit den Schnapskirschen der Eltern. Mit dem Mauerfall zerbricht auch ihre Freundschaft. Oliver wird unter dem Kampfnamen Hitler zu einem der Anführer marodierender Jugendbanden. In Windeseile bringen seine Leute Straßen und Plätze unter ihre Kontrolle. Dann eskaliert die Situation vollends …

Manja Präkels erzählt in ihrem Debütroman vom Verschwinden der DDR in einem brandenburgischen Kleinstadtidyll, dem Auftauchen verloren geglaubter Gespenster, von Freundschaft und Wut.

Die Autor*innen dieser Reihe beschäftigen sich mit den Wurzeln der Herkunft sowie mit gesellschaftlichen Umbrüchen.


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Pressestimmen

"Eine Geschichte aus der brandenburgischen Provinz, mit Horrormomenten, von den Wendejahren bis in die Jetztzeit. Manja Präkels hat das meiste in den Neunzigern selbst so erlebt, in Zehdenick im Landkreis Oberhavel, eine gute Stunde von Berlin entfernt. Im Buch ist es verdichtet und zugespitzt, aber wahr. Die besonders verstörenden Geschichten habe sie ausgelassen, sagt die Autorin. Weil ihr dafür die Sprache fehle.“
Anna Fastabend / Süddeutsche Zeitung

„Das Buch der Stunde“
Nadine Kreuzahler / rbb Inforadio

„Sowieso findet Präkels für das Leben in der Provinz einfache, treffende Worte. [...] "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" [entwickelt] einen beeindruckenden Sog, der einen oft tiefer ins Brandenburg der Nachwendezeit versetzt, als einem das lieb ist.“
Jens Uthoff / taz

„Manja Präkels’ Debüt „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ ist ein Roman, der von der Vergangenheit erzählt. Und dabei in unsere Gegenwart führt. Denn er zeigt, wie aus Kindern der DDR ganz verschiedene Menschen wurden.“
Ralf Klausnitzer / der Freitag

„Manja Präkels Romandebüt über die Kindheit eines Mädchens und ihr Heranwachsen in einem Brandenburgischen Dorf, das mehr und mehr zu einer Hochburg von Neonazis wird, zieht tief rein: nicht zuletzt über eine poetische Sprache, gegen die auch die inhaltliche Härte machtlos ist.“
Lara Sielmann / Curt Magazin



 Manja Präkels
Bild: © Christoph Voy
Manja Präkels, geboren 1974 in Zehdenick / Mark, lebt als freie Schriftstellerin, Musikerin und Sängerin der Band „Der Singende Tresen“ in Berlin. Sie studierte an der Freien Universität Berlin studierte Philosophie und Soziologie. Im Jahr 2000 führte sie Interviews mit links- und rechtsradikalen Jugendlichen, aus denen die ZDF-Dokumentation „Die Zecken von Zehdenick“ entstand. 2001 rief sie das Berliner Erich-Mühsam-Festival ins Leben und gründete die Band „Der Singende Tresen“. 2004 erschien ihr erster Gedichtband „Tresenlieder“, 2005 die erste offizielle CD des „Singenden Tresens“.
Seit 2002 entstanden mehrere Liedtheater-Programme und Stücke für Kindertheater mit Co-Autor Markus Liske, mit dem sie seit 2009 auch die „Gedankenmanufaktur WORT & TON“ betreibt. In gemeinsamer Herausgeberschaft erschienen seither die Anthologien „Kaltland – Eine Sammlung“ (2011) und „Vorsicht Volk!“ (2015) sowie das Erich Mühsam-Lesebuch „Das seid ihr Hunde wert!“ (2014). Zwischen August 2015 und Mai 2016 veröffentlichte Präkels in „die tageszeitung“ den Fortsetzungsroman „Im Anwohnerpark“.
2017 erschien ihr autobiographisch geprägter Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“, der die letzten Jahre der DDR und die gesellschaftlichen Verwerfungen nach der Wende in einer brandenburgischen Kleinstadt beschreibt. Für diesen Roman wurde sie 2018 unter anderem mit dem Anna-Seghers-Preis sowie dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Im Dezember 2018 stand das Buch auf Platz 17 der Bestsellerliste "Belletristik Independent" im Börsenblatt des deutschen Buchhandels.

Auszeichnungen u.a.

  • 2002 Liedermacherpreis Goldene Hoyschrecke
  • Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste
  • Spitzenreiter der Liederbestenliste
  • Förderpreis Junge Songpoeten
  • CD des Monats in der Liederbestenliste
  • Aufenthaltsstipendium im Writers House Ventspils, Lettland
  • Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium für „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“
  • Anna Seghers-Preis für „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ (zusammen mit Julián Fuks)
  • Deutscher Jugendliteraturpreis in der Sparte „Jugendbuch“ für „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“
  • einjähriges Stipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
im Raum 2
Neu Tramm 3, (draußen unter der Remise) , 29451 Dannenberg (Elbe)
Gelaufene Veranstaltung

Sonntag, 30. August 2020 um 16.00 Uhr
im Künstlerhof Schreyahn

Sommer-Veranstaltungsreihe an frischer Luft mit preisgekrönten Schriftsteller*innen zum Thema „Herkunft“ - Zusammenleben: Wurzeln und Wandel

Dilek Güngör in Lesung und Gespräch zu ihrem Roman „Ich bin Özlem“ (Verbrecher Verlag, 2019 )

Sonntag, den 30. August 2020 um 16:00 Uhr, Auf der Wiese im Künstlerhof Schreyahn, Rundling 19, 29462 Wustrow

Mit genauem Blick beschreibt Dilek Güngör, welche Kraft es kostet, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, die besessen ist von der Frage nach Zugehörigkeit, Identität und der »wahren« Herkunft.

»Meine Eltern kommen aus der Türkei.« Alle Geschichten, die Özlem über sich erzählt, beginnen mit diesem Satz. Nichts hat sie so stark geprägt wie die Herkunft ihrer Familie, glaubt sie. Doch noch viel mehr glaubten das ihre Kindergärtnerinnen, die Lehrer, die Eltern ihrer Freunde, die Nachbarn. Özlem begreift erst als erwachsene Frau, wie stark sie sich mit dieser Zuschreibung identifiziert hat. Aber auch wie viel Einfluss andere darauf haben, wer wir sind. Özlems Wut darüber bahnt sich ihren Weg, leise zunächst, dann allerdings, bei einem Streit mit ihren Freunden, ungebremst: Von Rassismus ist die Rede und von Selbstmitleid, von Scham und Neid, von Ausgrenzung und Minderwertigkeitsgefühlen. Ihre Geschichte will Özlem von nun an selbst bestimmen und selbst erzählen. Wie das geht, muss sie erst noch herausfinden.

Pressestimmen

In ihrem Roman „Ich bin Özlem“ widmet sich Dilek Güngör einem Thema, das aktueller nicht sein könnte. In der Biographie ihrer Figur verhandelt sie Fragen nach Alltagsrassismus, kultureller Zugehörigkeit und der Penetranz, mit der jeder und jede mit Identitätsetiketten zugekleistert wird.
Samuel Hamen / Deutschlandfunk

Ein großartiger Wurf. Gerade auch jetzt mitten hinein in die überall wuchernden Identitätsreden. [...] Sie erzählt von einer Frau, die mitten unter uns steht und nicht weiß, was sie mit uns und was sie mit sich anfangen soll. Nein, sie weiß das sehr genau. Sie funktioniert bestens, aber sie steht daneben und hört nicht auf sich zu fragen, warum sie so angewiesen ist auf Bestätigung, warum sie nicht einfach sie selbst sein kann. Arno Widmann / Frankfurter Rundschau

Sensibel beschreibt Dilek Güngör, wie schwierig es für Özlem ist zu lernen, ihre Geschichte selbst zu erzählen, unabhängig von der Migrationsgeschichte ihrer Eltern.
Bayerischer Rundfunk

Glasklar beobachtet, selbstkritisch und souverän.
Mithu Sanyal / WDR (Buch der Woche)

Wie sich das anfühlt für jemanden, der zu diesen "anderen" gehört und zugleich nicht, beschreibt Dilek Güngör in ihrem knallehrlichen und sensiblen Buch "Ich bin Özlem". Danach spricht man anders.
Barbara Weitzel / Welt am Sonntag



 Dilek Güngör
Bild: © Ingrid Hertfelder
Dilek Güngör, 1972 in Schwäbisch Gmünd geboren, studierte Übersetzen in Germersheim, Journalistik in Mainz und Race and Ethnic Studies in Warwick, England. Als Journalistin arbeitete sie bei der „Berliner Zeitung“. Ihre gesammelten Kolumnen aus der „Berliner Zeitung“ und der „Stuttgarter Zeitung“ erschienen in den Bänden, „Unter uns“ und „Ganz schön deutsch“. 2007 wurde ihr Roman „Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter“ veröffentlicht. Für das Singspiel "Türkisch für Liebhaber" an der Neuköllner Oper schrieb sie das Libretto. Zuletzt erschien ihre wöchentliche Kolumne "Weltstadt" in der „Berliner Zeitung“. Dilek Güngör ist Stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift „Kulturaustausch“ und schreibt als Gastautorin Beiträge für die Zeit Online Kolumne „10 nach 8“.
Moderation: Britta Gansebohm
Kulturverein Platenlaase e.V.
im Künstlerhof Schreyahn
Rundling 19, Wustrow (Wendland), 29462 Wustrow (Wendland)
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