Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Veranstaltungen 2006
Gelaufene Veranstaltung

Dienstag, 21. November 2006 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung

Rainer Kloubert liest aus "Kernbeißer und Kreuzschnäbel"

Eine Veranstaltung im Rahmen der Berlin-Brandenburgischen Buchwochen.

Rainer Kloubert liest aus seinem neuen kuriosen China-Buch "Kernbeißer und Kreuzschnäbel"(Elfenbein Verlag, Berlin 2006), das von einer untergegangenen Mode und ihren grotesken Begleiterscheinungen erzählt: der Vogeldressur im alten Peking.

Die Mode, sie zum Vergnügen abzurichten, kam in den Regierungsjahren des Pracht und Spiel liebenden Kaisers Qianlong (1735-1799) auf, der etwa zu der Zeit, als August der Starke sein Grünes Gewölbe mit chinesischem Porzellan füllte, in Pekings Sommerpalast Versailler Bauten errichten ließ, in denen künstliche Nachtigallen sangen, Wasserkaskaden tanzten und Spieluhren sich im Kreis drehten. Unter seinen Nachfolgern gewann die Sitte, Vögel in Käfigen zu halten, immer mehr Anhänger.

Mandschurische Beamte und Sinekuristen vor allem bezahlten Unsummen für besonders gelehrige oder farbenprächtige Exemplare, die so genannten »Beamten-« oder »Residenzvögel«.

Als gegen Ende der Dynastie exotische Vögel auftauchten, trat für Pekings Bewohner ein weiteres Faszinosum hinzu: die berauschenden Farben des Federkleides, an der sie sich nicht satt genug sehen konnten, Gefieder nicht weniger prächtig als die Kostüme von aufgeplusterten Opernschauspielern, die auf der Bühne hin und her stolzierend ähnlich gellende und dramatische Laute von sich gaben, Schreie, die sich, wenn man sie nur genügend in die Länge zog, in Musik verwandelten, um den »sieben Gemütsregungen« Ausdruck zu verleihen: Freude, Zorn, Trauer, Angst, Liebe, Hass und Begehren.
Rainer Kloubert, geboren 1944 in Aachen, studierte Rechtswissenschaften und Sinologie in Freiburg, Tübingen, Hongkong und Taiwan.
Er war u. a. Sprachlehrer an der Militärakademie in Taiwan, Dolmetscher bei einem chinesischen Wanderzirkus und Anwalt in Taipeh.
Seit 1979 lebt er in Peking - zunächst als Universitätslektor, jetzt als Repräsentant eines deutschen Unternehmens.
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Der literarische Salon
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