Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Sonntag, 06. September 2020 um 16.00 Uhr
im Künstlerhof Schreyahn

Sommer-Veranstaltungsreihe an frischer Luft zum Thema „Herkunft“ in Lüchow-Dannenberg - Zusammenleben: Wurzeln und Wandel

Emilia Smechowski in Lesung und Gespräch zu ihrem Buch „Wir Strebermigranten“ ((Hanser Berlin, 2017)

Sonntag, den 06. September 2020 um 16:00 Uhr, Auf der Wiese im Künstlerhof Schreyahn, Rundling 19, 29462 Wustrow

Britta Gansebohm
Britta Gansebohm
© Arash Marandi

Förderprogramm für Literaturveranstaltungen im ländlichen Raum
"Im Rahmen von „Und seitab liegt die Stadt“ ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Förderprogramm „Kultur in ländlichen Räumen“) und des Literarischen Colloquiums Berlin."

Über die Veranstaltungsreihe


Mit der Geschichte ihrer Familie, die in den 1980ern aus Polen nach Deutschland kam, verbindet Emilia Smechowski gleichsam das psychologische Porträt einer ganz bestimmten Einwanderungsgeneration.

Emilia Smechowski erzählt die Geschichte ihrer Familie, die in den 1980ern aus Polen nach Deutschland kam. Emilia war noch Emilka, als ihre Eltern mit ihr losfuhren – raus aus dem grauen Polen, nach Westberlin! Das war 1988. Nur ein Jahr später hatte sie einen neuen Namen, ein neues Land, eine neue Sprache: Sie war jetzt Deutsche, alles Polnische war unerwünscht. Wenn die neuen Kollegen der
Eltern zum Essen kamen, gab es nicht etwa Piroggen, sondern Mozzarella und Tomate. Und als Emilia ein Deutschdiktat mit zwei Fehlern nach Hause brachte, war ihre Mutter entsetzt: Was war schiefgelaufen? Ergreifend erzählt Emilia Smechowski die persönliche Geschichte einer kollektiven Erfahrung: eine Geschichte von Scham und verbissenem Aufstiegswillen, von Befreiung und Selbstbehauptung.

Die Autor*innen dieser Reihe beschäftigen sich mit den Wurzeln der Herkunft sowie mit gesellschaftlichen Umbrüchen.


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Pressestimmen

"'Wir Strebermigranten' ist vieles in einem: Die Autobiographie einer noch jungen Frau, ein Essay, eine Familien- und eine Emanzipationsgeschichte, ein Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdebatte und das psychologische Porträt einer ganz bestimmten Einwanderungsgeneration... Dem jahrelangen Versteckspiel ihrer Familie setzt Schmechowski nun die geradezu schmerzliche Offenheit ihres Buches entgegen."
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.17

"Emilia Smechowskis zwischen Essay und Roman changierendes Buch besticht durch seinen schnörkellosen Stil. Oft sind es ihre beiläufig-lakonischen Beobachtungen, die ein stimmiges Gesamtbild einer deutschen Migrationskultur ergeben."
Harry Nutt, Frankfurter Rundschau, 04.08.17

"Ein Buch, das dazu beitragen wird, mehr polnische Geschichte in Deutschland zu erfragen und erfahren."
Joachim Dicks, NDR Kultur, 28.07.17

"Es ist die Geschichte einer Befreiung - und zugleich eine Reflexion über Migranten, Integration und Heimat."
Isabel Fannrich-Lautenschläger, Deutschlandfunk, 24.07.17

"Emilia Smechowski ist die mutigste Autorin ihrer Generation."
Maxim Biller

"Eigentlich ist dieses Buch ein Familienroman. Er handelt von Kindern und Eltern, von Enge und Freiheit, und wie jeder großartige Familienroman erzählt er eine ganz besondere Geschichte, die zugleich die Geschichte sehr vieler Familien ist. Und am Ende fragt man sich, woher eigentlich die Vorstellung kommt, Menschen wären erst dann so richtig in ihrem neuen Land angekommen, wenn sie als Einwanderer nicht mehr zu erkennen sind."
Isabel Bogdan



 Emilia Smechowski
Bild: © Anna Szkoda
Emilia Smechowski, geboren 1983 als Emilka Elżbieta Śmiechowska in Wejherowo / Polen, floh mit ihrer Familie 1988 nach Westberlin. Sie studierte Operngesang und Romanistik in Berlin und Rom. Zunächst arbeitete Smechowski als Redakteurin bei der Tageszeitung (taz) und seitherals freie Autorin und Reporterin, u. a. für Süddeutsche Zeitung und Die Zeit. Für ihre Reportagen wurde sie vielfach preisgekrönt, u. a. 2015 mit dem Deutschen Reporterpreis und 2016 mit dem Konrad-Duden-Journalistenpreis sowie dem Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis. 2017 erschien ihr Buch „Wir Strebermigranten“. Für die Arbeit an ihrem 2019 erschienenen Buch „Rückkehr nach Polen“ zog Smechowski mit ihrer Tochter für ein Jahr nach Danzig. Mittlerweile lebt und arbeitet sie wieder in Berlin.

Veröffentlichungen u.a.

  • „Wir Strebermigranten“. München : Carl Hanser, 2017
  • „Rückkehr nach Polen“. Berlin : Hanser, 2019

Auszeichnungen

  • 2015 Deutscher Reporterpreis
  • 2016 Konrad-Duden-Journalistenpreis
  • 2016 Deutsch-Polnischer Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis
  • 2017 Deutscher Reporterpreis

Moderation: Britta Gansebohm
Kulturverein Platenlaase e.V.
im Künstlerhof Schreyahn
Rundling 19, Wustrow (Wendland), 29462 Wustrow (Wendland)
Gelaufene Veranstaltung

Sonntag, 30. August 2020 um 16.00 Uhr
im Künstlerhof Schreyahn

Sommer-Veranstaltungsreihe an frischer Luft mit preisgekrönten Schriftsteller*innen zum Thema „Herkunft“ - Zusammenleben: Wurzeln und Wandel

Dilek Güngör in Lesung und Gespräch zu ihrem Roman „Ich bin Özlem“ (Verbrecher Verlag, 2019 )

Sonntag, den 30. August 2020 um 16:00 Uhr, Auf der Wiese im Künstlerhof Schreyahn, Rundling 19, 29462 Wustrow

Mit genauem Blick beschreibt Dilek Güngör, welche Kraft es kostet, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, die besessen ist von der Frage nach Zugehörigkeit, Identität und der »wahren« Herkunft.

»Meine Eltern kommen aus der Türkei.« Alle Geschichten, die Özlem über sich erzählt, beginnen mit diesem Satz. Nichts hat sie so stark geprägt wie die Herkunft ihrer Familie, glaubt sie. Doch noch viel mehr glaubten das ihre Kindergärtnerinnen, die Lehrer, die Eltern ihrer Freunde, die Nachbarn. Özlem begreift erst als erwachsene Frau, wie stark sie sich mit dieser Zuschreibung identifiziert hat. Aber auch wie viel Einfluss andere darauf haben, wer wir sind. Özlems Wut darüber bahnt sich ihren Weg, leise zunächst, dann allerdings, bei einem Streit mit ihren Freunden, ungebremst: Von Rassismus ist die Rede und von Selbstmitleid, von Scham und Neid, von Ausgrenzung und Minderwertigkeitsgefühlen. Ihre Geschichte will Özlem von nun an selbst bestimmen und selbst erzählen. Wie das geht, muss sie erst noch herausfinden.

Pressestimmen

In ihrem Roman „Ich bin Özlem“ widmet sich Dilek Güngör einem Thema, das aktueller nicht sein könnte. In der Biographie ihrer Figur verhandelt sie Fragen nach Alltagsrassismus, kultureller Zugehörigkeit und der Penetranz, mit der jeder und jede mit Identitätsetiketten zugekleistert wird.
Samuel Hamen / Deutschlandfunk

Ein großartiger Wurf. Gerade auch jetzt mitten hinein in die überall wuchernden Identitätsreden. [...] Sie erzählt von einer Frau, die mitten unter uns steht und nicht weiß, was sie mit uns und was sie mit sich anfangen soll. Nein, sie weiß das sehr genau. Sie funktioniert bestens, aber sie steht daneben und hört nicht auf sich zu fragen, warum sie so angewiesen ist auf Bestätigung, warum sie nicht einfach sie selbst sein kann. Arno Widmann / Frankfurter Rundschau

Sensibel beschreibt Dilek Güngör, wie schwierig es für Özlem ist zu lernen, ihre Geschichte selbst zu erzählen, unabhängig von der Migrationsgeschichte ihrer Eltern.
Bayerischer Rundfunk

Glasklar beobachtet, selbstkritisch und souverän.
Mithu Sanyal / WDR (Buch der Woche)

Wie sich das anfühlt für jemanden, der zu diesen "anderen" gehört und zugleich nicht, beschreibt Dilek Güngör in ihrem knallehrlichen und sensiblen Buch "Ich bin Özlem". Danach spricht man anders.
Barbara Weitzel / Welt am Sonntag



 Dilek Güngör
Bild: © Ingrid Hertfelder
Dilek Güngör, 1972 in Schwäbisch Gmünd geboren, studierte Übersetzen in Germersheim, Journalistik in Mainz und Race and Ethnic Studies in Warwick, England. Als Journalistin arbeitete sie bei der „Berliner Zeitung“. Ihre gesammelten Kolumnen aus der „Berliner Zeitung“ und der „Stuttgarter Zeitung“ erschienen in den Bänden, „Unter uns“ und „Ganz schön deutsch“. 2007 wurde ihr Roman „Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter“ veröffentlicht. Für das Singspiel "Türkisch für Liebhaber" an der Neuköllner Oper schrieb sie das Libretto. Zuletzt erschien ihre wöchentliche Kolumne "Weltstadt" in der „Berliner Zeitung“. Dilek Güngör ist Stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift „Kulturaustausch“ und schreibt als Gastautorin Beiträge für die Zeit Online Kolumne „10 nach 8“.
Moderation: Britta Gansebohm
Kulturverein Platenlaase e.V.
im Künstlerhof Schreyahn
Rundling 19, Wustrow (Wendland), 29462 Wustrow (Wendland)
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