Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Freitag, 28. April 2017 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung & Gespräch in englischer Sprache

Danielle de Picciotto liest aus ihrem Buch The Beauty of Transgression: A Berlin Memoir

From Expat to Wahlberliner. Berlin im Spiegel anglophoner Literaten

Die Veranstaltungsreihe „From Expat to Wahlberliner“ wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert.

The Beauty of Transgression: A Berlin Memoir

In ihrem Buch „The Beauty of Transgression“ beschreibt Danielle de Picciotto die Stimmung und dokumentiert gleichsam die Geschichte der Berliner Kreativen von den 1980-er Jahren bis heute. Sie erzählt von ihren persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen in der Berliner Kulturszene vor und nach dem Mauerfall. Ebenso berichtet Danielle de Picciotto davon, wie die Kulturszene durch die Stadt und ihre Bewohner beeinflusst und über die Jahre verändert wurde.
Das Buch vereinigt ihren Blick auf die Musiker*innen, Moderdesigner*innen und Clubbesitzer*innen wie auf andere Künstler*innen mit einmaligen Beschreibungen der Meilenstein-Plätze und -Events aus erster Hand. Eine faszinierende Sammlung von Geschichten über Schlüsselfiguren, die gleichzeitig einen authentischen und detaillierten Überblick darüber gibt, weshalb Berlin zur attraktivsten Metropole der Kreativen aus der ganzen Welt geworden ist.

This series is sponsored by the Senate of Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa).
Conceptual assistance and the series title from Julia Eve Föll.

Diese englisch-sprachige Lesungsreihe, organisiert und präsentiert von „Der Literarische Salon Britta Gansebohm“, gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, versteht sich als Brücke zwischen der englisch- und der deutschsprachigen Literaturszene in Berlin. Das Konzept einer freien Konversationsgesellschaft, einer für alle zugänglichen Autorenlesung mit Publikumsgespräch in einer gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre an einem öffentlichen Ort war bei der Gründung des Salons im Mai 1995 absolutes Novum. Diese Offenheit wird mit der Reihe „From Expat to Wahlberliner“ fortgesetzt und erweitert. Angesprochen werden nicht nur die typischen „Expats“, sondern auch solche Berliner*innen aus verschiedenen Herkunftsländern, die zwar Englisch jedoch kein oder nur wenig Deutsch sprechen. Auf diese Weise will die Reihe einen Beitrag zur Völkerverständigung und einem gelingenden Miteinander in Berlin leisten. Konzept der Veranstaltungsreihe ist es ebenso, dass Berliner Autor*innen ihre Kolleg*innen präsentieren. Zum Teil präsentieren und moderieren sich die teilnehmenden Autor*innen auch gegenseitig, so dass sie sich auch untereinander kennenlernen. Beispielsweise moderiert der Schriftsteller und Wahlberliner Kevin McAleer den Dramatiker und Schriftsteller Carey Harrison. Kevin McAleer trägt an einem anderen Salonabend sein Epos über die Hollywoodlegende Errol Flynn vor und wird von Carey Harrison moderiert, dessen Eltern die Schauspieler Lilli Palmer und Rex Harrison sind, und der dadurch Errol Flynn einst persönlich begegnet ist. Carey Harrison traf als Sohn des „Goldenen Zeitalters von Hollywood“ auf sehr viele Schauspieler-Legenden wie Gary Cooper und Elizabeth Taylor. Durch Lilli Palmer hat Carey Harrison auch eine ganz besondere Beziehung zur Stadt Berlin. Seine Mutter verbrachte ihre Kindheit und Jugend in dieser Stadt bis sie als Jüdin vor den Nazis nach Paris und später nach London floh. Die Gespräche im Anschluss an die Lesungen sind das verbindende Element der Reihe. Dabei wird folgenden Fragestellungen nachgegangen: Wie wirkt sich das Leben in der deutschen Hauptstadt auf das Schreiben der Autor*innen aus? Verklärt oder ernüchtert das Leben in Berlin den Blick auf das Heimatland? Wie erleben die „Expats“ diese Stadt, ihre Bewohner und Deutschland? Was macht Berlin zu einem besonderen Ort für Schriftsteller*innen? Wie hat sich die Stadt aus Sicht der „Expats“ seit ihrer Ankunft verändert? Wie erleben sie die deutsche Sprache und was bedeutet sie ihnen? Kann Sprache auch Heimat sein? Wie definieren die Wahlberliner „Heimat“?

This series of readings in English, presented by the Literary Salon Britta Gansebohm, constitutes a bridge between the English-language and German literary scene in Berlin. The concept of a reading in a setting reminiscent of a spacious and comfortable living room where all are welcome, with the ensuing discussion also including the audience, was an absolutely new idea in May 1995 when Der Literarische Salon was established. This openness is being expanded through the series “From Expat to Wahlberliner.” The target audience of this series comprises Berliners who hail from a wide variety of countries but speak English and little or no German. The series seeks to make a contribution to international understanding and successful coexistence in Berlin by having resident authors present their colleagues to the public. In one instance the pairing is a reciprocal one: The L.A. writer and Berliner-by-choice Kevin McAleer will be moderating the reading of novelist/playwright Carey Harrison, and on another evening Kevin’s presentation of his mock-epic poem on the life of movie star Errol Flynn will be moderated by Mr. Harrison, whose parents were the actors Lilli Palmer and Rex Harrison and through whom Mr. Harrison, this scion of Hollywood’s Golden Age, once encountered the subject of Kevin’s book-length poem. It is through Lilli Palmer that Carey Harrison also has a special relationship to Berlin, his mother having spent her youth in the city before fleeing from the Nazis to Paris and eventually London. The discussions which follow the readings will treat of such questions as: What impact does life in the German capital have on an author’s writing? Does life in Berlin help to idealize or deflate an author’s view of their homeland? How do expats experience this city along with its inhabitants and Germany in general? What makes Berlin such a special place for writers? How has the city changed for the expats since their arrival? What is their relationship to the German language? Can language also be a kind of homeland? How do Berliners-by-choice define the very word “homeland”?

The Beauty of Transgression is an insider’s memoir that captures the atmosphere and documents the creative history of Berlin’s underground from the 1980s to today. In this book, de Picciotto tells her personal tale of Berlin’s cultural scene before and after the fall of the Wall as well as how it was influenced and changed by the city and its inhabitants over the years. The book brings together her accounts of musicians, fashion designers, and club owners as well as other artists and their milieus with unique first-hand descriptions of milestone places and events. It is not only a fascinating collection of stories about key individuals, but also gives an authentic and detailed overview of why Berlin has become one of the most appealing metropolises for creatives from around the world.


 Danielle Picciotto
Bild: © Tina Winkhaus
Danielle de Picciotto, geboren1965 in Tacoma, Washington, US-amerikanische Multimediakünstlerin, lebt und arbeitet in Berlin als Malerin, Zeichnerin, Musikerin, Autorin und Filmemacherin. Ihre Werke werden international ausgestellt.
Danielle de Picciotto studierte in New York City Musik und Kunst. 1987 kam sie nach Deutschland. Zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Matthias Roeingh („Dr. Motte“) initiierte sie am 1. Juli 1989 die erste Loveparade in Berlin.

Als Sängerin war sie von 1990 bis 1995 Mitglied der Berliner Band Space Cowboys. Sie begründete 1997 zusammen mit Gudrun Gut den Ocean Club, einen offenen Ort, in dem Kunst und Musik vorgestellt werden. Später wurde aus diesem Projekt in eine Radiosendung. Sie beteiligte sich von 1995 bis 2000 maßgeblich an der Berliner Clubkunstkultur-Bewegung als Künstlerin/Kuratorin und gründete 1998 das Institut, eine Galerie, in der sie über 150 Künstler, Musiker und Schriftsteller vertrat. 1999 begründete sie die regelmäßige Ausstellungs- und Eventreihe Kunst oder König und präsentierte Berliner Künstler, Musiker und DJs in internationalem Rahmen in Gruppenausstellungen, Konzerten und Kulturprojekten - oftmals in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut (Rom, Mailand, Neapel, Hong Kong, Osaka, Tokyo, Sarajevo). Sie wurde regelmäßig als Künstlerin und Kuratorin dazu aufgerufen, Berlin in seiner Vielseitigkeit und Kreativität zu präsentieren. 2005 initiierte sie Kunst oder Königin, eine Ausstellungsreihe, in der ausschließlich Künstlerinnen vorgestellt werden. 2005 produzierte sie zusammen mit Alexander Hacke und den Tiger Lillies das audiovisuelle Bühnenstück Mountains of Madness.

Im Jahr 2006 heiratete sie ihren langjährigen Lebensgefährten Alexander Hacke, den Bassisten der Band Einstürzende Neubauten. 2007 erarbeiteten de Picciotto und Hacke das Werk von Sebastian Brant Das Narrenschiff, das im Folgejahr auch als DVD und CD veröffentlicht wurde. Beide tourten mit dem Werk weltweit. 2008 wurde Danielle de Picciotto vom deutschen Auswärtigen Amt beauftragt, einen Filmclip über europäische Tänze zu drehen. Der Clip Sternentanz veranschaulicht, wie volkstümliche Tänze „clubtauglich“ und jugendnah erarbeitet werden können. 2009 wurde sie abermals vom Auswärtigen Amt mit einem Kurzfilm über 20 Jahre Mauerfall beauftragt. Im Mai 2009 wurden Hacke und de Picciotto in dem Dokumentarfilm In Berlin unter der Regie von Ciro Cappellari und Michael Ballhaus als schillerndes Berliner Künstlerpaar vorgestellt. 2011 wurden sie zu einem viermonatigen Aufenthalt in der Meetfactory von David Černý in Prag eingeladen, um eine audio-visuelle Installation aufzubauen und brachte ihre Berlin Memoiren The Beauty Of Transgression (Die Gestalten Verlag) heraus. 2012 wurde Danielle Mitglied der Cultband Crime & the City Solution. 2013 brachte die interdisziplinäre Künstlerin ihr zweites Buch (Metrolit Verlag) We are Gypsies Now - Der Weg ins Ungewisse als Graphic Diary heraus. 2014 wurde Danielle eingeladen Musik für das Theaterstück Republik der Wölfe (Theater Dortmund) zusammen mit Mick Harvey, Alexander Hacke und Paul Wallfisch zu komponieren und während der Laufzeit live aufzuführen. Eine neue Band Ministry of Wolves entstand aus dieser Zusammenarbeit der vier Musiker. 2015 wird Ihr Buch "We Are Gypsies Now" in den USA von AMOK books veröffentlicht. 2016 wurden Danielle de Picciotto und Alexander Hacke zu eine Soundresidency in Krems, Österreich eingeladen und leiteten ein Seminar über interdisziplinäre Aufführungen an der HFG ( ZKM) in Karlsruhe.
Moderation: Craig Schuftan
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Gelaufene Veranstaltung

Donnerstag, 20. April 2017 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung & Gespräch mit der Autorin Nicoleta Esinencu (Republik Moldau)

Veranstaltung in rumänischer & deutscher Sprache | Dolmetscherin: Eva Wemme

In Kooperation mit dem Rumänischen Kulturinstitut Titu Maiorescu.
Rumänischen Kulturinstitut Titu Maiorescu auf Facebook
An diesem Abend werden verschiedene Texte von Nicoleta Esinencu präsentiert, die in deutscher Sprache übersetzt wurden.

„Die Theatertexte von Nicoleta Esinencu liest man nicht einfach so geräuschlos weg. Sie wollen laut gesprochen werden, mehrfach, immer wieder. Schon mit den ersten Worten von "A (II) RH +" (sprich: A zwei Rhesus positiv, deutsch von Georg Aescht) ist der Sound da: Der Rhythmus. Die Direktheit, mit der man in ein fremdes Leben hineingeschubst wird, als ginge es einen tatsächlich etwas an. Und die unpathetische Dringlichkeit, die sich aus der Mischung von Alltäglichem mit Unerhörtem ergibt.“
Petra Kohse

„Für mich ist am wichtigsten, Menschen zusammenzubringen. Wenn Russen und Ukrainer und Moldawier friedlich zusammen in einem Saal sitzen und eine Theatervorstellung sehen, ist schon viel erreicht.“
Nicoleta Esinencu

Nicoleta Esinencu will der Spaltung ihrer Heimat entgegenwirken. Die eine Hälfte der moldawischen Bevölkerung orientiert sich nach Russland, die andere wünscht sich eine Anbindung an die Europäische Union.

„Ihre auf Rumänisch geschriebenen Stücke handeln vom Spannungsfeld zwischen Ost und West, vom Clash der Ideologien und Ökonomien. Sie erzählen, wie Geschichte ständig umgeschrieben wird, aber auch davon, wie Hass, Homophobie und Gewalt sich in der postsowjetischen Gesellschaft ausbreiten.Im Westen grenzt die seit 1991 unabhängige Republik Moldau an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird sie von der Ukraine umschlossen. Ein kleines Land am Rande Europas, die Arbeitskräfte wandern ab, vor allem die Jungen und Gutausgebildeten. Esinencu ist immer wieder zurückgekehrt nach Chişinău.“
Sandra Luzina, Der Tagesspiegel

„Ich schreibe, weil ich über die Gesellschaft sprechen möchte, in der ich lebe, egal wo ich geboren wurde. Die Probleme, die ich benenne, haben keine Grenzen.“
Nicoleta Esinencu

 Nicoleta Esinencu
Bild: © Florin Tabarta
Nicoleta Esinencu, geboren 1978 Chişinău, studierte Theaterwissenschaft und Bühnenbild an der staatlichen Kunstuniversität in Chişinău. Die Dramatikerin und Theaterregisseurin ist seit ihrem Studium als Autorin und Regisseurin in der Theaterszene Rumäniens und der Republik Moldau aktiv. Nach einem Stipendium an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart wurde sie mit ihrem Stück "FUCK YOU, Eu.ro.Pa!" (2005 in deutscher Übersetzung bei Solitude in Stuttgart erschienen) einem breiten Publikum bekannt. Das Stück löste wegen seiner europakritischen Inhalte heftige politische Debatten in Rumänien und der Republik Moldau aus, gewann den rumänischen dramAcum-Theaterpreis und wurde im Reader des rumänischen Pavillons bei der 51. Biennale in Venedig (2005) veröffentlicht. Es folgten ein Stipendium am Récollets International Accommodation and Exchange Centre in Paris und ein Theaterstipendium in Bourges, Frankreich. Esinencu hat an verschiedenen Residency- und Kulturprogrammen teilgenommen, darunter am Künstlerhaus Edenkoben, am rumänischen Kulturinstitut in Paris und beim Literarischen Colloquium in Berlin. Esinencus Werke wurden in Rumänien, der Republik Moldau, Schweden, Deutschland, Russland, Japan, Frankreich und Österreich aufgeführt.

2007 gründete sie ihre eigene Theatergruppe, das Mobile European Trailer Theatre, das in der Republik Moldau allerdings kaum Arbeitsmöglichkeiten hat. Ebenso in 2007 erschien im Verlag der Buchhandlung Walther König „Nicoleta Esinencu. A(II)Rh+“, ein Band, der Stücke und Essays von Nicoleta Esinencu auf Rumänisch und Deutsch zusammenstellt. 2010 gründete sie in Chişinău den alternativen, theaterorientierten Künstlerraum Teatru Spălătorie, den sie auch leitet. Die Künstlerin, deren Texte in vier Sprachen übersetzt und in Rumänien, Deutschland, Bulgarien und Polen veröffentlicht wurden, war 2008 zu Gast bei der Leipziger Buchmesse und 2010 beim Internationalen Literaturfestival Berlin. 2012 war die Regisseurin mit "Clear History" im Rahmen des Festivals "Many Years After …" erstmals am HAU Hebbel am Ufer zu Gast. 2014 waren dort im Programm "Good Guys Only Win in Movies" die Stücke "Dear Moldova, can we kiss just a little bit?" (gemeinsam mit Jessica Glause) und "American Dream" zu sehen. Zuletzt war sie mit "Life" (2016) -eine Auftragsarbeit für das Festival „Die Ästhetik des Widerstands - Peter Weiss 100“ des HAU Hebbel am Ufer - in Berlin.
Moderation: Britta Gansebohm (Lesung der deutschen Texte)
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
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