Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Mittwoch, 14. Dezember 2016 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung mit Gespräch

Helmut Kuhn liest aus seinem neuen Roman „Omi“ (Frankfurter Verlagsanstalt, 2016)

Eine Veranstaltung im Rahmen des gemeinnützigen Vereins „Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.“

Helmut Kuhn hat einen temporeichen Roman geschrieben, in dessen Zentrum ein ungewöhnliches Gespann steht: Großmutter und Enkel, zwei weit auseinanderliegende Generationen, die aber liebevoll zusammenhalten wie Pech und Schwefel. „Omi“ ist Familiengeschichte und Roadtrip zugleich – einfallsreich, warmherzig und unschlagbar charmant.

Alte, Schwestern und Pfleger stehen Spalier. In ihrer Mitte, eine zerbrechliche Frau im Rollstuhl. Die Reifen quietschen, der Transporter hält, Holli Umsiedler ist gekommen, um seine „Omi“ abzuholen. Entgeisterte Blicke treffen Holli, denn ein Altersheim ist ein Ort, den man normalerweise nicht lebend verlässt. Aber dies ist keine normale Geschichte.
Seit seine Großmutter im Heim ist, fährt Enkel Holli sooft er kann die 400 Kilometer zu ihr. Zwar fortschreitend dement, hält die zarte, willensstarke Frau im Heim alle auf Trab, irrt nachts umher, klaut Gebisse der Bewohner und Gummibärchen aus dem Schwesternzimmer. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, umgeben von Erinnerungen an die im Zweiten Weltkrieg verlorene Heimat in Mähren und ihren ersten Ehemann Tias, dessen letzten Brief von der Front sie im Portemonnaie verwahrt, noch sechzig Jahre nach seinem Tod. Als sie immer tiefer in die Vergangenheit abtaucht, fasst Holli einen Entschluss: Er wird seine Großmutter auf ihrer Zeitreise begleiten. So stehen ein gemieteter Transporter, ein faltbarer Rollstuhl, der treue Sheltie Pit und die mysteriöse Marylong am Anfang einer abenteuerlichen Fahrt, die sie über mehrere Stationen seiner Familiengeschichte bis ins heutige Tschechien führen wird.

»Es sind die Sprachmelodien, mit denen Kuhn den Leser fesselt und hineinzieht in eine berührende Geschichte: Holli holt seine dement werdende Großmutter aus dem Heim und besucht mit ihr im Transporter Stationen ihres Lebens, die auch die deutsche Vergangenheit widerspiegeln. Fasziniert folgt man Omis mährischen Sprachklängen, der Familiengeschichte und einer engen Beziehung.«
Lesetipps der Redaktion Boersenblatt.net


 Helmut Kuhn
Bild: © Severin Wolleben
Helmut Kuhn wurde 1962 in München geboren. Nach einem Studium in Berlin und an der Pariser Sorbonne arbeitete er bei der deutsch-jüdischen Zeitschrift Aufbau in New York und war Reporter für „Die Zeit“, „Stern“, „Focus“ und „mare“. Er lebt als Autor und Dozent für Journalistik und kreatives Schreiben in Berlin. 2002 erschien sein Romandebüt „Nordstern“, 2006 folgte der Erzählband „Regen im 5/4 Takt“. Als Co-Autor verfasste er zusammen mit Murat Kurnaz „Fünf Jahre meines Lebens. Ein Bericht aus Guantanamo“ (2007) sowie mit Cem Gülay „Türkensam. Eine deutsche Gangsterkarriere“ (2009). Sein von der Kritik vielbeachteter Berlin-Roman „Gehwegschäden“ erschien 2012 in der FVA.
Helmut Kuhn erhielt den Hansel-Mieth-Reportagepreis und das Literaturstipendium Kunstraum Syltquelle.

Bibliographie

Nordstern.
Roman. Marebuch, Hamburg 2002.

Regen im 5/4 Takt.
Erzählungen. Satyr, Berlin 2006.

Arm, reich – und dazwischen nichts? Streifzüge durch eine veränderte Gesellschaft.
Lübbe, Bergisch Gladbach 2007.

Helmut Kuhn / Murat Kurnaz: Fünf Jahre meines Lebens. Ein Bericht aus Guantanamo.
Rowohlt, Berlin 2007.

Helmut Kuhn / Cem Gülay: Türken-Sam: Eine deutsche Gangsterkarriere.
Deutscher Taschenbuch Verlag, Berlin 2009.

Pressestimmen zu "Regen im 5/4 Takt"

Kuhn gelingt mit klarer Sprache, bildhafter, teils poetischer Beschreibung, den Leser an den Empfindungen des Ich-Erzählers teilnehmen zu lassen.
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Der Journalist in ihm wird evident: die Sprache klar und anschaulich, die szenischen Schilderungen atmosphärisch, die Personenbeschreibungen detailliert und fein beobachtet. Dass Kuhn auch gediegene Prosa produzieren kann, beweisen Passagen, die keinen Schauplatz und keine Person schildern, sondern der Getriebenheit und der Tragik des Protagonisten eine Sprache geben.
LYRIKWELT

Kuhn gießt das Unglaubliche in Worte.
OFFENBURGER TAGEBLATT

Pressestimmen zu "Nordstern"

Ich empfehle den Debütroman Nordstern von Helmut Kuhn. Zurzeit gibt es kein schöneres, unlarmoyanteres, abenteuerlicheres Väter-Söhne-Buch.
ELMAR KREKELER, LITERARISCHE WELT

Nordstern ist mehr als eine Kriminalgeschichte, die auf wahren autobiographischen Begebenheiten beruht. Ein wunderbares Märchenbuch, auch für Frauen – vor allem aber für Väter von Söhnen.
DIE WELT

Helmut Kuhn hat ein packendes Buch geschrieben: eine Mischung aus Krimi und Vater-Sohn-Geschichte. Er erzählt von einer obsessiven Spurensuche genauso wie von seinen aufgewühlten Gefühlen.
DIE TAGESZEITUNG

Die intensiven und sprachlich brillanten Schilderungen der seelischen Verwüstungen, die das Verbrechen in den Familien der Verschwundenen anrichtete sind Höhepunkte dieser „Faction“, dieses Tatsachenromans. Und gleichzeitig ein Stück gelungene Trauerarbeit.
KIELER NACHRICHTEN

Bereits nach wenigen Zeilen wird der große literarische Anspruch Kuhns an seine schriftstellerische Arbeit deutlich. So entpuppt er sich als ungemein sorgfältiger Beobachter, der nicht nur seine eigenen Empfindungen mit Geistesschärfe kontempliert, sondern auch aus dem Facettenreichtum seiner Umgebung ein für den Leser überaus farbiges, plastisches Gesamtbild zu zimmern versteht. (…) Ein Werk, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
MÜNCHNER MERKUR

Pressestimmen zu "Fünf Jahres meines Lebens"

Der mitfühlendste, ehrlichste und würdevollste Bericht über die Schande Guantanamo, den es je gegeben hat.
JOHN LE CARRÉ

Moderation: Britta Gansebohm
Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Gelaufene Veranstaltung

Freitag, 25. November 2016 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Der Junfermann-Verlag & Britta Gansebohm laden ein zur Buchpremiere

„Dankbarkeit, Wertschätzung und Glück. Auf dem Weg zu einem neuen Lebensstil“

Vortrag & Gespräch mit der Autorin LIV LARSSON (Schweden) In englischer und deutscher Sprache


Bild: © Cover: Junfermann-Verlag
In unverfälschter, von Herzen kommender Dankbarkeit liegt eine ungeheure Kraft. Sie nährt unsere Beziehungen, verdeutlicht uns, was im Leben wichtig ist und worauf wir verzichten können. Allerdings haben die meisten Menschen eine Denkweise verinnerlicht, die den natürlichen Dankbarkeitsfluss behindert. Wer denkt nicht – zumindest manchmal –, etwas „verdient“ zu haben? Und es sei nicht mehr als recht und billig, das zu bekommen, was einem „zusteht“? Die Fähigkeit zur Dankbarkeit und ihr produktives Potenzial gehen durch eine solche Haltung jedoch zunehmend verloren.

Dankbarkeit lässt sich aber trainieren, wie ein Muskel. Hierfür bietet Liv Larsson ein 52-wöchiges Übungsprogramm an und lädt zu einem Jahr der Dankbarkeit ein. Die Übungen basieren u.a. auf Ansätzen aus der Gewaltfreien Kommunikation und der Positiven Psychologie.

„Es liegt eine enorme Kraft in unverfälschter Dankbarkeit. Wenn Dankbarkeit geäußert und entgegengenommen wird, wirkt sie wie eine Vitaminspritze. Sie nährt unsere Beziehungen, egal ob sie romantischer Natur sind oder ob es um Beziehungen zwischen Freunden oder Arbeitskollegen geht. Dankbarkeit verdeutlicht uns, was im Leben wichtig ist und worauf wir verzichten können. Dankbarkeit zu erleben ist eine Entscheidung, die wir treffen können, und wenn wir dies tun, wird jede Zelle unseres Körpers davon erfasst. (…) Bringt uns jemand Wertschätzung für etwas entgegen, das wir getan haben, und nehmen wir diese Wertschätzung an, dann ist es leicht, dankbar zu sein. Und sind wir von Dankbarkeit erfüllt, fällt es für gewöhnlich auch leichter, bei anderen Menschen Handlungen wahrzunehmen, die wir schätzen. Wie konzentrische Kreise, die sich auf dem Wasser ausbreiten, so schaffen auch wir eine Kultur der Wertschätzung und der Dankbarkeit, anstelle einer Kultur, die von Pflichtgefühl und Erwartungen geprägt ist. So entwickeln wir eine Lebensweise, die sich als naturnah, ressourcenschonend, selbstversorgend, umweltfreundlich, erneuerbar und liebevoll beschreiben lässt. Die moderne sogenannte Glücksforschung postuliert, man fühle sich glücklicher, wenn man eine von Dankbarkeit geprägte Einstellung nährt.

Es überrascht nicht, dass man Folgendes herausgefunden hat: Die Menschen, die am meisten Dankbarkeit erleben, sind am glücklichsten, verfügen über die größte Energie und vertrauen stark darauf, dass es möglich ist, im Großen wie im Kleinen eine bessere Welt zu erschaffen. Dass Dankbarkeit eine Strategie ist, die uns hilft, mehr Glück zu erleben, haben Menschen zu allen Zeiten verstanden. Je dankbarer Menschen sind – auch das zeigen Forschungsergebnisse –, umso weniger sind sie anfällig dafür, sich depressiv, neurotisch, ängstlich, einsam oder eifersüchtig zu fühlen. Einige geben sogar an, eine stärkere Immunabwehr zu besitzen und deshalb gesünder zu sein, aber hier sind die Forschungsergebnisse nicht ganz so eindeutig. Menschen, die Dankbarkeit für das empfinden, was sie haben, fokussieren sich stärker auf das Vorhandene und weniger darauf, sich „Glück zu kaufen“. Daher haben sie auch ein weniger ausgeprägtes Besitzbedürfnis und eine geringere Tendenz zu unmäßigem Konsum. Auch wenn inzwischen einige Studien gezielt „Dankbarkeitsreaktionen“ evoziert haben, kann man noch immer nicht mit Sicherheit sagen, ob dankbare Personen tatsächlich glücklichere Umstände anziehen oder ob sie schlicht dem, was geschieht, mit größerer Dankbarkeit begegnen. Was man weiß, ist: Dankbare Menschen erleben sich als glücklicher und glückliche Menschen erleben mehr Dankbarkeit.“
Aus: „Dankbarkeit, Wertschätzung und Glück“ von Liv Larsson

 Liv Larsson
Bild: © Liv Larsson
Liv Larsson ist vom Center for Nonviolent Communication zertifizierte Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (GFK). In Schweden sowie in europäischen und asiatischen Ländern gibt sie ihre GFK-Kenntnisse an viele Menschen weiter: an Führungskräfte, UN-Mitarbeiter, Friedensarbeiter, Mediatoren, Theatergruppen, Ärzte, Lehrer u.v.m. Neben den auf Deutsch bei Junfermann erschienenen Titeln „Begegnung fördern“, „Wut, Schuld und Scham“ und „42 Schlüsselunterscheidungen in der GFK“ hat sie in Schweden weitere Bücher zum Thema Gewaltfreie Kommunikation sowie zwei Kinderbücher über Kommunikation veröffentlicht. Sie übersetzte mehrere Bücher von Marshall Rosenberg ins Schwedische. Diese erschienen in ihrem eigenen Verlag Friare Liv Konsult, den sie 1992 gründete und zusammen mit Kay Rung betreibt.
Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Der literarische Salon
auf facebook