Salonkultur - Der Literarische Salon - Berlin

Litrarische Salonkultur

Gelaufene Veranstaltung

Mittwoch, 17. Dezember 2014 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung mit anschl. Gespräch

LIOBA WERRELMANN liest aus aus ihrem Buch „Stellen Sie sich nicht so an!" Meine Odysse durch das deutsche Gesundheitssystem (Droemer Knaur, 2014)


Bild: © Buchcover: Droemer Knaur
Todkrank. Von heute auf morgen aus dem Leben gerissen. Ärzte, die nicht wissen, was sie tun. Krankenkassen, die notwendige Hilfe nicht bezahlen. Lioba Werrelmann leidet unter den Folgen eines angeborenen Herzfehlers. In diesem Buch schildert sie, wie es Patienten in Deutschland ergeht, wenn sie in kein festes Schema passen. Ein Buch vom Überleben – eindringlich, schockierend, Mut machend.

Jedes 100. Kind in Deutschland wird mit einem Herzfehler geboren. Während noch vor fünfzig, sechzig Jahren neunzig Prozent dieser Kinder gestorben sind, bevor sie ein Jahr alt wurden, werden sie heute dank der modernen Medizin fast alle erwachsen. Doch die meisten sind nicht geheilt, ihre Herzen sind nur vorübergehend repariert. Viele ahnen nicht, dass sie erneut schwer erkranken können. Und die allermeisten Ärzte sind überfordert – die Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern kam in ihrer Ausbildung nicht vor. Mit fatalen Folgen für eine rasant wachsende Patientengruppe. Denn schon jetzt leben circa 300.000 Menschen mit einem angeborenen Herzfehler in Deutschland. Und es werden jeden Tag mehr.

PRESSESTIMMEN

»Das ist wirklich nicht nur ein spannendes Buch was Ihre Odyssee betrifft...sondern auch ein liebenswertes Buch ...ein Bekenntnis zum Leben und auch noch eine Liebeserklärung an Berlin und an Ihr Leben.«
Norbert Lehmann, ZDF Mittagsmagazin, 06.03.2014

»Dieses Buch, das Sie geschrieben haben, das ist wirklich eine packende, eine lohnende Lektüre. Es hat bei aller Dramatik auch leichte Seiten... Es transportiert auch viel Lebensgefühl, Zeitgefühl. Es ist wirklich ein Buch, das sehr ans Herz geht.«
Arthur Dittlmann, Bayerischer Rundfunk, BR2, 07.04.2014

»...die in ihrem Buch "Stellen Sie sich nicht so an!" bewiesen hat, dass eine Radiofrau feinfühlig mir Schriftsprache jonglieren kann. Die zudem eindringlich von ihrem Überlebenskampf schreibt, wie sie als Patientin mit angeborenem Herzfehler und Jahrzehnte später mit schweren Rhythmusstörungen als Folge in kein Schema passte....Am Ende aber besiegt sie diese Lethargie und Angst und kämpft weiter für ihr Leben mit Freunden an ihrer Seite und fröhlicher als zuvor.«
Silke Engel, Radio Bremen Nordwestradio, 06.03.2014

»Mit viel Humor beschreibt Lioba Werrelmann, was es bedeutet, mit einem angeborenen Herzfehler zu leben... Ihre Stehaufmännchen-Geschichte, wie sie ihr Buch nennt, ist ebenso unterhaltsam wie informativ.«
Dr. Ulrike Schimming, Stern Gesund Leben, 15.05.2014

»Ihr Buch ist nicht nur ein spannender, bewegender Bericht über ihren Kampf mit der Krankheit, sondern auch ein leidenschaftliches Plädoyer, die Defizite in der medizinischen Versorgung von EMAHs zu beseitigen.«
Herz Heute , 01.09.2014


 Lioba Werrelmann
Bild: © ansgarphotography.com
Lioba Werrelmann, Jahrgang 1970, wurde mit einem Herzfehler geboren. Als sie zweieinhalb Jahre alt war, wurde sie erfolgreich am Herzen operiert und als geheilt entlassen. Sie studierte Politikwissenschaft, Staatsrecht und Germanistik, volontierte beim WDR, arbeitete als Hörfunkmoderatorin und Fernsehautorin. Von 2003 bis 2013 war sie Radiokorrespondentin im ARD-Hauptstadt-studio in Berlin. Ihren Herzfehler hatte sie völlig vergessen – bis sie plötzlich lebensgefährlich Herzrhythmus-störungen bekam. Es begann eine unglaubliche Odyssee durch das deutsche Gesundheitssystem. Am Ende hat sie nur knapp überlebt. Heute lebt und arbeitet Lioba Werrelmann im Rheinland.
Moderation: Britta Gansebohm
Der Literarische Salon Britta Gansebohm
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Gelaufene Veranstaltung

Freitag, 05. Dezember 2014 um 20.30 Uhr
in der Z-BAR

Lesung mit Saxophonspiel und anschl. Gespräch

Die Herausgeber Frank Lunte & Claudia Müller-Elschner lesen aus dem Buch "Saxophone. Ein Instrument und sein Erfinder" (Nicolai Verlag, 2014)

Frank Lunte spielt auf dem Saxophon


Bild: © Buchcover : Nicolai Verlag
Brüssel und Paris um 1840. Mitten in der Epoche der Industrialisierung erfindet der junge Belgier Adolphe Sax ein revolutionäres Musikinstrument: das Saxophon.

In seiner Patentschrift formuliert Sax: „Ein Instrument, das im Charakter seiner Stimme den Streichinstrumenten nahekommt, aber mehr Kraft und Intensität besitzt als diese. Der Weg des Saxophons beginnt mit einem Höhenflug. Adolphe Sax stellt seine Erfindung dem prominenten Komponisten Hector Berlioz in Paris vor. Dieser lobt den ganz und gar neuartigen Klang in den höchsten Tönen. Es ist der Beginn einer unvergleichlichen Karriere mit glanzvollen Höhepunkten und abgrundtiefen Niederlagen. Wie der unerschütterliche Erfinder, Instrumentenbauer, Industrielle, Netzwerker, Pädagoge und Interpret Adolphe Sax zahlreiche Intrigen, Plagiatsvorwürfe und Gerichtsprozesse übersteht und seiner berühmten Erfindung den Weg bahnt, gleicht einem Thriller.

Dieses Buch, erschienen im September 2014 anlässlich des 200. Geburtstages von Adolphe Sax, beschreibt den Lebensweg des visionären Unternehmers und den Werdegang seiner einzigartigen Erfindung im geschichtlichen Kontext: in der klassischen Musik des 19. Jahrhunderts, in der Militärmusik, im Nationalsozialismus, in der Musik von heute – und natürlich im Jazz. Das Buch enthält ebenso eine Audio-CD mit Werken der klassischen Saxophon-Literatur aus 150 Jahren. Die Autoren sind namhafte Kenner des Instrumentes: Hans-Jürgen Schaal, Albrecht Dümling, Jens Luckwaldt, Henning Schröder, Ursula Mamlok, Géry Dumoulin u.a.


Ein Leben wie ein Thriller

Für einen spannenden Thriller gäbe das Leben von Adolphe Sax reichlich Stoff her. Schon seine Kindheit verlief stürmisch. Der experimentierfreudige Knabe erlitt mehrere Vergiftungen und manch häuslicher Unfall hätte tödlich enden können. In späteren Jahren, nun ein erfolgreicher Erfinder, Instrumentenbauer und Unternehmer mit Verbindungen in höchste aristokratische Kreise, war ihm die Gegnerschaft seiner Konkurrenten sicher. Zahllosen Intrigen fiel er zum Opfer, Gerichtsprozesse wurden gegen ihn angestrengt, seine Firma ging drei Mal in Konkurs. In den Wirren der 1848er-Revolution fand er sich im Gefängnis wieder und trotzte mit eisernem Willen mehreren scheinbar unheilbaren Krankheiten. Als Lebemann gab er sein Geld, über das er zuweilen reichlich verfügte, mit vollen Händen aus. Der Tod ereilte ihn jedoch als verarmten Mann.


Das Klassische Saxophon

Weltberühmt wurde das Saxophon durch den Jazz. Die Vision des genialen Erfinders Adolphe Sax in der Mitte des 19. Jahrhunderts war jedoch eine ganz andere: eine Mixtur aus sanftem Streicherklang und kräftigem Blechbläsersound. Sax unternahm große Anstrengungen, seine bahnbrechende Erfindung im Symphonie- und Opernorchesterbetrieb zu installieren, was erst im 20. Jahrhundert nach und nach gelingen sollte. An der Schwelle zum 3. Jahrtausend ist das Saxophon nach wie vor ein Symbolinstrument des Jazz. Doch auch auf den Bühnen großer Konzerthäuser macht es immer häufiger als klassisches Konzertinstrument auf sich aufmerksam.


Das Saxophon in der NS-Zeit

Das Verhältnis der Nazi-Kulturhüter zum Saxophon war ambivalent. Zum einen diffamierten sie das Instrument als „jüdisch-negroiden Import“ in der ohnehin verhassten Jazz-Musik. Andernorts stieß das Saxophon aber auf Gefallen, wie bei der Luftwaffe. In den Musikcorps der modernsten aller Waffengattungen war es sehr bald ein beliebtes Instrument, das die tollkühnen Flieger bei Laune halten konnte. Das konzertant gespielte Saxophon, dazu gepaart mit avantgardistischer und als „undeutsch“ bezeichneter Musik, entsprach allerdings nicht den ästhetischen Vorstellungen der Nationalsozialisten. Der große Pionier des klassischen Saxophons, Sigurd Raschèr, sah keine Zukunft für seine künstlerische Entwicklung und verließ Deutschland bereits 1933.


Starke Frauen:

Die Saxophon-Karriere der Ingrid Larssen

In den 1930er Jahren startete Hilde Bumcke (Ingrid Larssen war ihr nordisch klingender Künstlername) im NS-Staat eine einmalige Karriere, die bis in die 1960er Jahre andauerte. Die Tochter und Schülerin des bedeutenden Berliner Saxophon-Pioniers Gustav Bumcke unterstützte das saubere Image eines neuen und unverbrauchten weiblichen Musiker-Typs. Sie spielte häufig im Radio und zierte – jung, blond und attraktiv – nicht wenige Titelblätter diverser Funkzeitschriften. Sogar die skeptischen Kulturwächter der Nationalsozialisten, die das Saxophon ansonsten als „Neger-Instrument“ verteufelten, ließen sich von den Vorzügen des Instruments durch diese Frau überzeugen.


Eine amerikanische Mäzenin für das französische Saxophon

Ein Blasinstrument zu spielen war für eine Frau Ende des 19. Jahrhunderts eigentlich nicht schicklich. Die für ihre Entschlossenheit bekannte Mrs.Elise Boyer Hall hielt sich nicht an derlei Konventionen. Sie erlernte das Saxophonspiel, um ihr nachlassendes Gehör zu trainieren. Bei der „Medizin Saxophon“ sollte es die finanzkräftige Dame jedoch nicht belassen. Bei den angesehensten französischen und belgischen Komponisten gab sie Werke für „ihr“ Instrument in Auftrag – ein Mäzenatentum, das der Nachwelt über 20 Saxophon-Kompositionen, viele davon Solokonzerte mit Orchester, bescherte. Sogar Claude Debussy konnte sie gewinnen. Es heißt allerdings, dass dieser skeptisch war und zunächst den großzügigen Honorar-Vorschuss verbrauchte. Geliefert haben soll er acht Jahre später.

»Kein Instrument verschlingt seine Solisten so wie das Saxophon. Es treibt sie in den Rausch, in die dauernde Selbstüberschreitung, die Auszehrung.« Roger Willemsen

Eine Veranstaltung im Rahmen des Vereins "Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V."

Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft der Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, der Wallonie und der Föderation Wallonie-Brüssel.

 Frank Lunte
Bild: © Anja Weber
Frank Lunte zählt zu den profiliertesten klassischen Saxophonisten seiner Generation und ist als Solist und Kammermusiker im In- und Ausland gefragt. Schon während seines Studiums in Berlin erhielt er wichtige Impulse von prominenten Vertretern der französischen Saxophonschule. Für das Jubiläumsjahr von Adolphe Sax hat er ein musikalisch-literarisches Porträt mit Werken aus der Kindheit des Saxophons entwickelt, das er mit der Pianistin Tatjana Blome präsentiert.
Claudia Müller-Elschner hat Wirtschaft und Veranstaltungsmanagement in Berlin und Sheffield/GB studiert und mit dem Master of Science abgeschlossen. Seit 1999 ist sie im Kulturmanagement tätig, seit einigen Jahren arbeitet sie als Beraterin und Managerin mit dem Saxophonisten Frank Lunte zusammen.
Moderation: Britta Gansebohm
Freunde und Förderer des Literarischen Salons e.V.
in der Z-BAR
Bergstr. 2, Mitte / Rosenthaler Platz, 10115 Berlin
www.z-bar.de
Der literarische Salon
auf facebook